Ramona Hofmeister rang mit der Fassung. "Oh mein Gott, es ist Wahnsinn! Langsam gehen mir echt die Worte aus", sagte die aktuell beste Raceboarderin der Welt nach ihrem zweiten Weltcuptriumph binnen 18 Stunden. Am Dienstag der Sieg im Parallelslalom von Bad Gastein über Olympiasiegerin Ester Ledecka, einen Tag später der historische erste deutsche Teamerfolg an der Seite von Stefan Baumeister mit einer guten halben Sekunde Vorsprung auf die Österreicher Claudia Riegler und Andreas Prommegger. "Ich muss das alles erst mal sacken lassen", sagte Hofmeister mit Freudentränen in den Augen, "ich habe noch nicht mal den Sieg von gestern wirklich realisiert, weil alles so schnell auf einmal geht." Für Hofmeister war es nach den Rennen in Bannoye, Cortina und Scuol der vierte Einzelsieg im Weltcup nacheinander und ihr achter insgesamt. Und das im Finale gegen die erstmals in dieser Saison antretende Ledecka, die die Szene seit Jahren beherrscht, in diesem Winter bislang aber Skirennen fuhr.
So eine dominante Phase wie jene der 23 Jahre alten Oberbayerin Hofmeister hat es bei den deutschen Snowboardern schon lange nicht mehr gegeben. Nach Amelie Kober 2009 hat sie nun allerbeste Chancen, als zweite Deutsche im Alpin-Snowboard den Gesamtweltcup zu gewinnen. Dabei konnte sie diese Saison wegen einer Schulteroperation erst mit zweimonatiger Verspätung in die Vorbereitung einsteigen. Mit ihrem Gefühl für das Brett und den Schnee machte die Athletin vom WSV Bischofswiesen den Rückstand schnell wett. Das rote Trikot der Weltcupbesten "macht mir nicht mehr Druck, sondern es pusht mich am Start", sagte Hofmeister zu ihrer Führungsposition in dieser Saison ohne Großereignis.