Snooker:Belgier Brecel wird sensationell Weltmeister

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Luca Brecel im Finale der Snooker-WM (Foto: Colin Poultney/Pro Sports Images/Imago)

Luca Brecel gelingt bei der Snooker-WM ein sporthistorischer Triumph: Durch einen Sieg gegen Mark Selby holt er als erster Kontinentaleuropäer den Titel. Und das trotz einer eher unprofessionellen Vorbereitung.

Comeback-König Luca Brecel hat seinen sagenhaften Lauf bei der Snooker-WM mit dem Titelgewinn gekrönt. Der Belgier besiegte am Finaltisch des Crucible Theatres von Sheffield am späten Montagabend den favorisierten Weltranglistenzweiten und viermaligen Champion Mark Selby (England) mit 18:15 Frames. Der 28-Jährige ist der erste kontinentaleuropäische Weltmeister.

In der Nachmittags-Session hatte Brecel seine Führung von 9:8 auf 15:10 ausgebaut, die Entscheidung fiel am Abend. Brecel, der reihenweise Aufnahmen von mehr als 100 Punkten gespielt hatte, ließ Selby bis zum 16:15 zurück in die Partie, bekam dann aber seine Nerven in den Griff. Der Engländer hatte seinerseits am Sonntag mit dem ersten Maximum Break (147 Punkte) in einem WM-Finale Geschichte geschrieben.

Im Viertel- und Halbfinale hatte Brecel beeindruckende Comebacks hingelegt. Zunächst gewann er gegen die englische Snooker-Ikone Ronnie O'Sullivan nach einem 6:10 sieben Frames in Serie zum Endstand von 13:10. "Der Belgier, der die Briten terrorisiert", nannte ihn danach die Zeitung La Croix. O'Sullivan lobte Brecel als "den wahrscheinlich talentiertesten Spieler, den ich je gesehen habe".

Vor dem Turnier hat Brecel auch mal länger gefeiert oder Fifa gezockt

Eine Runde später lag Brecel gegen den chinesischen WM-Debütanten Si Jiahui scheinbar aussichtslos sogar 5:14 hinten - und gewann doch 17:15. Es war die größte Aufholjagd der dokumentierten WM-Geschichte. "Ich könnte heulen. Es ist unfassbar, wie ich das geschafft habe", sagte er anschließend. Selby, Weltmeister von 2014, 2016, 2017 und 2021, besiegte im Halbfinale Mark Allen (Nordirland) ebenfalls 17:15.

Brecel ist ein ungewöhnlicher Champion, kein glatter Gentleman. Vor dem Turnier habe er "gefeiert" und sei teilweise erst um sechs oder sieben Uhr morgens ins Bett gegangen, zitierten ihn belgische Medien: "Ich habe mit meinen Freunden Fifa gespielt, getrunken und nicht trainiert."

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