Skispringen:Erfolg im letzten Akt

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Zweiter auf der Großschanze: Markus Eisenbichler jubelt in Engelberg. (Foto: Fabrice Coffrini/AFP)

Markus Eisenbichler vertraut auf den eigenen Instinkt und springt in Engelberg auf Platz zwei. Für die in einer Woche startende Tournee gewinnt er im letzten Moment wieder die alte Selbstsicherheit.

Von Volker Kreisl, Engelberg/München

Die einfachste Methode hat dann doch zum Erfolg geführt. Ist doch völlig egal, dachte sich Markus Eisenbichler, als er in die Anlaufspur ging, und sprang dann eben mehr nach Instinkt: "Raus und Ski 'zam!", lautete seine Devise. Diese Schanze in Engelberg liegt ihm gar nicht, das ganze Wochenende war eher frustrierend, bis er sich fragte: "Was mach' ich hier eigentlich?" - "Stinksauer" sei er gewesen. Mit Tüfteln und Korrigieren am eigenen Ablauf holt ein Aufwind-Segler auf diesem Rückenwind-Bakken eben gar nichts.

Eisenbichler schwang sich also am Sonntagabend hinaus, erwischte den Absprung gerade noch im rechten Moment, kam ganz weit nach unten und durfte nach der Landung wieder jubeln. Zweiter war er am Ende hinter dem Norweger Halvor Egner Granerud, der seinen fünften Sieg in Serie feierte, und vor Piotr Zyla aus Polen. Und weil Eisenbichler dabei sechs Plätze nach dem ersten Durchgang gutgemacht hat, kam dies einem persönlichen Sieg gleich.

Die Veranstaltung in den Schweizer Alpen gilt trotz ihrer besonderen Anlage als Generalprobe für die Vierschanzentournee. Mit dieser Aufführung im letzten Akt des Wochenendes nimmt der 29 Jahre alte Eisenbichler nun reichlich Schwung mit nach Oberstdorf. Hinter ihm gelangen nur zwei weiteren deutschen Springern ordentliche Platzierungen. Pius Paschke überzeugte als Fünfter, auch Martin Hamann (21.) sammelte einige Weltcup-Punkte. Andreas Wellinger (32.) und Severin Freund (39.) erwischte es dagegen schon im ersten Durchgang, sie schafften es nicht ins Finale, was nun sogar ihre Tournee-Teilnahme infrage stellen kann. Zumal eine Teilnahme von Skiflug-Weltmeister Karl Geiger durchaus weiterhin denkbar erscheint. Er befindet sich nach wie vor in der Corona-Quarantäne, hat keine Symptome und hofft, zum Tournee-Start am 28. Dezember zurückzukehren.

Bundestrainer Stefan Horngacher erklärte in der ARD, man werde mit dem Team zu Wochenbeginn noch zwei Trainingseinheiten in Oberstdorf absolvieren, um das Sprung- und Fluggefühl zu wahren. Danach beginne die übliche Weihnachtspause, ehe es dann ab Sonntag ernst werde mit den ersten offiziellen Trainingssprüngen und der Tournee, auf jenen Schanzen, von denen jedenfalls Eisenbichler sagt: "Die kommen mir entgegen."

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