Ski alpin:Tränen nach dem ersten Durchgang

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Zurück im Skizirkus: Mikaela Shiffrin. (Foto: Christophe Pallot/Agence Zoom/Getty Images)

Mikaela Shiffrin kehrt nach 300 Tagen wieder zurück in den Ski-Zirkus - und zeigt, dass sie ihrer Dauerrivalin Petra Vlhova Paroli bieten kann.

300 Tage, das sind für einen Profisportler eine kleine Ewigkeit. Und so wusste wohl am Samstag niemand in Levi, was man von Mikaela Shiffrin erwarten sollte bei ihrer Rückkehr - wohl nicht einmal die US-Amerikanerin selbst. Shiffrin hatte sich im Frühjahr nach dem Unfalltod ihres Vaters aus dem Renngeschehen zurückgezogen, in Finnland kehrte sie zurück.

Die Antwort gab Shiffrin nach zwei blitzsauberen Läufen - ziemlich viel. Knapp verpasste die 25-Jährige ihren 67. Weltcupsieg, nur ihre slowakische Dauerrivalin Petra Vlhova war schneller, um 18 Hundertstelsekunden. Shiffrin war glücklich nach den ersten Schwüngen im Rennzirkus. "Nach allem, was passiert ist, ist es einfach richtig cool, wieder ein Rennen zu bestreiten und aufs Podium zu fahren", sagte sie, die eine harte Zeit hinter sich hat. "Es war traurig und stressig, ich hatte nicht viel Training."

Bereits nach dem ersten Durchgang waren ihr die Tränen gekommen am ARD-Mikrofon. "Ich will eigentlich nicht so emotional sein. Ich bin einfach glücklich. Beim Skifahren hatte ich das Gefühl, dass es wirklich Spaß macht", sagte die viermalige Levi-Siegerin, die wegen Rückenproblemen den Saisonstart im Oktober in Sölden ausgelassen hatte.

Vlhova, die schon in der vergangenen Saison den Slalom-Weltcup dominiert hatte und den vierten Weltcup-Sieg in Serie holte, distanzierte auch diesmal die Konkurrenz: außer Shiffrin blieb nur die Österreicherin Katharina Liensberger (+0,57) innerhalb von einer Sekunde Rückstand auf Vlhova. Beste Deutsche war Lena Dürr (Germering) auf Rang 17 (+2,89). "Im Steilen ist einfach viel mehr drin, ich muss viel aggressiver werden", meinte die 29-Jährige in der ARD.

Andrea Filser (Wildsteig) holte als 23. (+3,44) zum zweiten Mal in ihrer Karriere und zum ersten Mal seit Ofterschwang im März 2013 (23.) Weltcup-Punkte. Marina Wallner (Inzell) kam auf Rang 24 (+3:47). Die weiteren vier DSV-Starterinnen hatten den zweiten Durchgang der besten 30 verpasst. "Nach vorne haben wir noch sehr viel Luft", resümierte Damen-Bundestrainer Jürgen Graller. Die Gelegenheit, es besser zu machen, kommt schnell: An diesem Sonntag steht in Levi ein weiterer Frauen-Slalom an.

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