Schwimmen:Weltverband führt offene Kategorie für Transpersonen ein

Schwimmerin Lia Thomas gewann als Transperson in den USA einen College-Titel bei den Frauen - und löste damit eine riesige Diskussion aus. (Foto: Brett Davis/USA TODAY Network/Imago)

Als erster großer Sportverband hat World Aquatics eine eigene Kategorie für alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten eingeführt. Anfang Oktober in Berlin soll das Pilotprojekt Premiere feiern.

Der Schwimm-Weltverband World Aquatics führt als weltweit erster großer Sportverband eine offene Kategorie für alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten ein. Das Pilotprojekt, das sich insbesondere an Transpersonen richtet, feiert Anfang Oktober beim Weltcup in Berlin seine Premiere. Dabei stehen zunächst die Rennen über 50 und 100 Meter in allen Stilarten im Mittelpunkt.

Die Teilnehmenden benötigen lediglich die Zugehörigkeit zu einem nationalen Sportverband. Ihnen steht zur Auswahl, individuell, für einen Verein oder ein Nationalteam zu melden. "Dieses bahnbrechende Pilotprojekt unterstreicht das Engagement für Inklusion und heißt Schwimmende jeden Geschlechts und jeder Geschlechtsidentität willkommen", teilte der internationale Dachverband mit.

SZ PlusMeinungTransgender-Sportler
:Verstörender Vorstoß im Schwimmen

Der Schwimmweltverband will als erste internationale Spitzeninstitution eine eigene "offene Kategorie" für Transgender schaffen. Eine lobenswerte Initiative - aber nur auf den ersten Blick. Denn die Neuerung trägt weiter zur Stigmatisierung bei.

Kommentar von Sebastian Winter

World Aquatics hatte noch im vergangenen Jahr Transgender-Schwimmerinnen von Frauenrennen bei Großveranstaltungen wie Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften ausgeschlossen. Ausnahmen sind nur gestattet, wenn die Geschlechtsanpassung bereits vor dem zwölften Lebensjahr vollzogen wurde. Gleichzeitig verpflichtete sich der Weltverband aber zur Schaffung einer offenen Kategorie für alle Schwimmer. Das setzt er nun um.

Auf der Kurzbahn in Berlin geht es vom 6. bis 8. Oktober auch um die Erfüllung der Normen für die WM 2024 in Doha und Olympia 2024 in Paris. "Wir sind stolz darauf, eine Veranstaltung auszurichten, bei der Schwimmerinnen und Schwimmer ohne Barrieren antreten können. Berlin ist Deutschlands Zentrum für Vielfalt und Inklusion und daher der perfekte Ort für dieses Projekt", sagte Kai Morgenroth, Vizepräsident des Deutschen Schwimm-Verbandes.

© SZ/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: