Philip Heintz hatte sich vorgenommen zu lächeln. "Wenn man so fünf Minuten am Stück grinst, ist man ja glücklicher", sagte er, und so wollte er sein Finale über 200 Meter Lagen bei der EM in Glasgow beginnen: mit positiven Gefühlen. Also kam er grinsend zum Pool, sprang, tauchte, schwamm - und schlug als Zweiter wieder an. "Meine Zeit war ein einziges Desaster", sagte er danach. Mit der Silbermedaille zufrieden war er trotzdem.
In den ersten Minuten nach dem Finale waren unterschiedliche Aussagen von dem 27-Jährigen zu hören, aber so ließ sich das Rennen ja auch bewerten: Eine Medaille bei einer EM ist nicht zu verschmähen; die Zeit war mit 1:57,83 Minuten aber über zwei Sekunden langsamer als bei seinem deutschen Rekord vom Vorjahr. So konnte sich der Schweizer Jeremy Desplanches Gold sichern, der Brite Max Litchfield landete auf Rang drei. "Körperlich war ich da, aber der Kopf hat nicht so mitgespielt", sagte Heintz, der aber ohnehin fand: "Für Tokio ist das gar nicht so schlecht." In die Rolle des Gejagten muss er sich bis Olympia erst noch einfinden.
Auch Franziska Hentke hatte vor ihrem Finale über 200 Meter Schmetterling gelächelt, wie Heintz ging sie als Vorlaufschnellste ins Rennen. Am Ende gab es Platz vier für die WM-Zweite von 2017, Gold gewann die Ungarin Boglarka Kapas vor Swetlana Tschimrowa aus Russland und Großbritanniens Alys Thomas. "Die Zeit macht mich gerade trauriger als Platz vier", sagte die 29-Jährige danach gefasst. Die 2:07,75 Minuten waren eine halbe Sekunde langsamer, als sie in diesem Jahr schon geschwommen ist. Diese Zeit hätte sie in Glasgow zu Silber getragen.