Rodeln:Zurück in der Spur

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Wieder einmal nicht zu schlagen: Felix Loch. (Foto: Jeff Mcintosh/dpa)

Nach einer verkorksten Vorsaison mit dem ungewohnten zweiten Weltcup-Platz zeigt sich der deutsche Rodler Felix Loch zu Beginn dieses Winters schon in Bestform. Sein großes Ziel ist das dritte Olympia-Gold in Serie.

Den Weg zurück an die Spitze hat Felix Loch schon vor Beginn der neuen Weltcupsaison gefunden. Jetzt geht er ihn regelmäßig. Im September bereitete sich der 28 Jahre alte Rodler mit Profi-Bergsteiger Stefan Glowacz am Fels auf Olympia vor. Die Maßnahme scheint gewirkt zu haben. Am Freitagabend (Ortszeit) feierte Loch in Calgary bereits seinen dritten Einzelerfolg in dieser Saison, im fünften Rennen. Die Marke aus der verkorksten Vorsaison, als er in elf Rennen nur zwei Siege holte, ist bereits jetzt überboten.

Loch ist knapp zwei Monate vor den Olympischen Spielen auf dem Weg zur Bestform. "Es geht immer mehr in die Richtung, wie ich mir das vorstelle", sagte er in der ARD. "Wir haben den alten Felix Loch gesehen", befand sein Vater und Bundestrainer Norbert Loch: "Ich glaube, mit ihm ist in diesem Jahr wieder zu rechnen." Die Saison 2016/2017 hat Loch inzwischen abgehakt. Im Weltcup war er nach fünf Gesamt-Siegen in Serie erstmals "nur" auf Platz zwei gelandet, der Russe Roman Repilow gewann die große Kristallkugel. Auch bei den Weltmeisterschaften in Innsbruck und den Europameisterschaften am Königssee (im Rahmen des fünften Weltcuprennens) fuhr Loch hinterher. Eine Situation, die er so nicht kannte.

Woran lag's, dass Loch am Ende nur den zweiten Platz im Gesamtweltcup belegte? Der Rodler macht die falsche Entwicklung am Schlitten und die eigene Athletik dafür verantwortlich. Deshalb ist er im Sommer zurückgekehrt zum Erfolgsschlitten der Vorjahre und fokussierte sich aufs Grundlagentraining, um am Start wieder schneller zu werden. Manchmal gehe halt einfach mal etwas in die Hose, sagte er dem Sport-Informations-Dienst noch vor dem Auftakt in Innsbruck-Igls Mitte November. In dieser Saison soll alles wieder besser werden.

Nach fünf Rennen schon 176 Punkte Vorsprung

Und so klettert Loch aktuell Rennen für Rennen eine Stufe höher auf dem Treppchen, bis es eben nicht mehr weiter geht. Auf den Bronze-Rang in Innsbruck folgte der zweite Platz in Winterberg eine Woche später. Am gleichen Ort holte der Sonneberger im nicht-olympischen Sprint auch seinen ersten Weltcupsieg der Saison. In Altenberg landete er zuletzt erneut auf Platz eins, ehe er an diesem Wochenende in Calgary den dritten Sieg feierte. Im Gesamtweltcup liegt Loch (455) nun bereits mit deutlichem Vorsprung vor Wolfgang Kindl (279) aus Österreich und Landsmann Ralf Palik (271) auf Platz eins.

Lochs persönliches Gipfelkreuz sind die Winterspiele in Pyeongchang. Dort peilt er sein drittes Einzelgold nach Vancouver 2010 und Sotschi 2014 an. Durch einen Sieg in Südkorea würde er mit Georg Hackl gleichziehen. Den Testlauf auf der auf der neuen Olympiabahn im Alpensia Sliding Centre verpasste Loch Anfang 2017 krankheitsbedingt.

Vier deutsche Rodler unter den ersten Sieben

Auf der Olympiabahn von 1988 in Calgary fuhr Loch im ersten Lauf Bahnrekord und baute sein Polster im zweiten Lauf noch aus. Fast vier Zehntelsekunden Vorsprung hatte er am Ende auf den zweitplatzierten Kanadier Samuel Edney. Den dritten Rang belegte Roman Repilow. Die gute Gesamtleistung des deutschen Teams komplettierten Johannes Ludwig, Andi Langenhan und Ralf Palik auf den Rängen fünf, sechs und sieben.

Bei den Doppelsitzern holten die Weltmeister Toni Eggert und Sascha Benecken den vierten Sieg im fünften Rennen. Das Duo aus Ilsenburg und Suhl gewann vor den Österreichern Peter Penz und Georg Fischler sowie den Olympiasiegern Tobias Wendl und Tobias (Berchtesgaden/Königssee). An diesem Sonntag (17.40/19 Uhr) greifen die Frauen ins Geschehen ein. Olympiasiegerin Natalie Geisenberger (Miesbach) ist die Topfavoritin auf ihren vierten Saisonsieg, auch Weltmeisterin Tatjana Hüfner (Blankenburg) ist in guter Verfassung. Ein Sieg in der Teamstaffel um 20.50 Uhr könnte den Vierfacherfolg der deutschen Rodler perfekt machen.

© SZ vom 10.12.2017 / sid, dpa, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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