Riesenslalom:Krankenhaus statt Podest

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Trost vom Streckenposten statt Jubel im Ziel: Stefan Luitz hat sich in Are erneut verletzt. (Foto: Michael Kappeler/dpa)

Die Hoffnung von Stefan Luitz auf eine Medaille endet nach nicht mal einer Fahrminute.

Von Johannes Knuth

Ein wenig hatte es sich schon angekündigt: Zum Beispiel, als Stefan Luitz zur Hälfte des ersten Laufs mit dem Oberkörper kurz nach hinten kippte. Als es ihn am Tor zusammenstauchte. Und als er dann, schon etwas aus der Balance geworfen, dem nächsten Tor sichtbar entgegen schlingerte. Luitz verhedderte sich mit seinem linken Ski an der Torstange, hob ab, prallte mit dem Rücken und dem Hinterkopf auf der Rennpiste auf. Sein vager Traum, die großen Favoriten in diesem WM-Riesenslalom in Are zu ärgern, war nach knapp einer Fahrminute im aufgeweichten Schnee von Are zerschmolzen.

Am Freitagabend nahmen sie im Deutschen Skiverband dann das Krankenbulletin entgegen, und das hatte eine gute und eine nicht so gute Nachricht für den 26-Jährigen vom SC Bolsterlang parat. Luitz hatte einen Innenbandriss im linken Knie erlitten, der Winter ist für ihn vorzeitig beendet, das war die schlechte Botschaft. Allerdings hatte das Knie, in dem er im Dezember 2017 erst einen Kreuzbandriss erlitten hatte, keine weiteren schweren Schäden genommen. Luitz kann die Verletzung in vier bis sechs Wochen ausheilen lassen, einer Operation muss er sich auch nicht unterziehen.

So endete am Donnerstag ein Winter, der es ohnehin selten gut mit ihm gemeint hatte. Luitz hatte im vergangenen Dezember, im zweiten Rennen nach seinem Kreuzbandriss, prompt den Riesenslalom in Beaver Creek gewonnen, es war sein erster Sieg im Weltcup überhaupt. Doch dann kam heraus, dass Luitz zwischen den Läufen künstlichen Sauerstoff inhaliert hatte. Die Welt-Anti-Doping-Agentur erlaubt das, der Ski-Weltverband Fis nicht - Letzteres hatten Betreuer und Athlet übersehen. Die Fis nahm Luitz den Sieg und das Preisgeld wieder ab, er legte Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof ein, kam derweil sportlich wieder in Schwung. Und dann: ein Sturz in Adelboden, Schulter ausgekugelt, Krankschreibung bis zur WM.

Der DSV durfte sich am Freitag dafür mit Platz acht für Alexander Schmid (SC Fischen) trösten, der in Are etwas überraschend das zweitbeste Resultat seiner Karriere schaffte. Der Norweger Henrik Kristoffersen riss in einem packenden Finale den Sieg an sich - und damit auch seine erste WM-Medaille. Der noch leicht kränkelnde Marcel Hirscher wurde Zweiter (0,20 Sekunden zurück), Alexis Pinturault gewann Bronze.

© SZ vom 16.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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