Radsport:Riis angeklagt

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Kurz vor Beginn der 102. Tour de France angeklagt: Der ehemalige dänische Radsport-Profi und CSC-Teamchef Bjarne Riis. (Foto: Franck Robichon/dpa)

Ein Bericht der dänischen Anti-Doping-Agentur wirft Schatten auf bevorstehende Tour de France: Der frühere CSC-Teammanager wird darin schwer belastet.

Wenige Tage vor Beginn der 102. Tour de France hat die Dänische Anti-Doping-Behörde ADD in einem Report Bjarne Riis und weitere ehemalige Radprofis angeklagt. Der Tour-de-France-Gewinner von 1996 hat in seiner Zeit als Teamchef bei CSC Doping gefördert. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten ADD-Bericht hervor, der nach dreijähriger Recherche vorgelegt wurde. "Riis hat es versäumt, zu intervenieren, und das ist völlig inakzeptabel", sagte ADD-Chef Michael Ask. Sanktionen sind jedoch nicht zu erwarten, weil die Verjährungsfrist der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada von acht Jahren abgelaufen ist. In dem Behörden-Bericht wird auch eine Zusammenarbeit zwischen Riis und dem verurteilten Doping-Arzt Eufemiano Fuentes belegt. Schon zu Beginn dieser Saison war der 51-jährige Däne vom Posten als Sportdirektor beim Tinkoff-Saxo-Team, dem Nach- folger von CSC, suspendiert worden.

Doch der Bericht wirft auch einen Schatten auf die bevorstehende Tour de France. Der 97 Seiten umfassende ADD-Report klagt die früheren Topfahrer Michael Rasmussen und Nicki Sörensen an. Sörensen ist heute Sportdirektor des Tinkoff-Saxo-Rennstalls. Kurz vor der Veröffentlichung des Reports hatte Sörensen am Montag in der Zeitung BT ein Geständnis abgelegt, Team Tinkoff stellte sich daraufhin hinter ihn. Der 2010 als Doper überführte Spanier Alberto Contador, ab 4. Juli Tour-Top- favorit, und der Slowake Peter Sagan sind die Kapitäne im Tinkoff-Saxo-Team.

Der Report beschuldigt erwartungsgemäß auch die Teamärzte, darunter den heutigen Mediziner des Skandal-Teams Astana, Joost de Maeseneer. Er habe von den Machenschaften gewusst. Im Fadenkreuz stehen auch die früheren Verantwortlichen Johnny Weltz und Alex Pedersen. Weltz, heute Sportdirektor beim Team Cannondale-Garmin, soll 2000 unter anderem für ein "Doping-Apartment" in Luxemburg verantwortlich gewesen sein, in dem sich Top-Fahrer aus einem Kühlschrank mit Dopingmitteln wie Epo oder Wachstumshormonen versorgten.

© SZ vom 24.06.2015 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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