Radsport:Mit zerfetztem Trikot

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Noch ohne Schrammen: Pascal Ackermann vor dem Start der Cyclassics in Hamburg. (Foto: Joern Pollex/Getty)

Beim Rennen in Hamburg landete er auf dem Asphalt. Aber mit seiner Angriffslust macht Pascal Ackermann, 20, den etablierten deutschen Sprintern Konkurrenz.

Am Montag saß Pascal Ackermann schon wieder auf dem Rad und gab nach einer Trainingsrunde Entwarnung. "Es schmerzt noch ein wenig, aber Radfahren ist möglich und einem Start bei der Deutschland Tour steht nichts im Wege", sagte der 24 Jahre alte Radprofi.

Am Tag zuvor hatte der deutsche Aufsteiger vom Team Bora-hansgrohe bei der 23. Auflage der Cyclassics unliebsamen Kontakt mit dem Hamburger Asphalt gemacht. Knapp zwei Kilometer vor dem Ziel war Ackermann in aussichtsreicher Position zu Fall gekommen und musste seine Hoffnungen auf einen Sieg beim WorldTour-Rennen in der Hansestadt begraben. "Ich habe es mir im TV noch ein mal angeschaut, es war mein Fehler", sagte er. Mit zerfetztem Trikot und hängendem Arm rollte er mit 2:49 Minuten Rückstand auf den italienischen Sieger Elia Viviani über den Zielstrich. "So einen Fehler mache ich nicht mehr", versprach Ackermann.

Das ist keine schlechte Idee für die Neuauflage der Deutschland Tour, die am Donnerstag in Koblenz beginnt und am Sonntag nach 737,5 Kilometern in Stuttgart endet. Beim Comeback der Rundfahrt im deutschen Meistertrikot zu fahren, "ist wirklich eine große Ehre für mich. Vor allem die erste Etappe habe ich mir ganz dick im Kalender angekreuzt", sagte er und ergänzte mit einem Lachen: "Ich muss den Frust aus Hamburg ja irgendwie rauslassen." Zuletzt fand die Rundfahrt im Jahr 2008 statt, versank nach diversen Skandalen und abspringender Sponsoren im Strudel der Hochdopingära des Sports.

"Für mich hat das Rennen einen hohen Stellenwert", sagte Ackermann, der in seinem zweiten Jahr als Profi den etablierten deutschen Topsprintern Marcel Kittel, André Greipel und John Degenkolb Konkurrenz macht. Fünf seiner sechs Saisonsiege in diesem Jahr fuhr er bei WorldTour-Rennen ein - drei davon im deutschen Meistertrikot, das er sich Ende Juni gesichert hatte. Ein Leidtragender von Ackermanns Sturz in Hamburg war Degenkolb, der seine Sprintvorbereitung unterbrechen musste und dann Vierter wurde. Einen Vorwurf machte der Tour-de-France-Etappensieger seinem jungen Kollegen aber nicht. "Er ist ja noch jung und steht jetzt viel unter Druck, da kann so ein Fehler natürlich einmal passieren", sagte Degenkolb, dessen Trek-Segafredo-Team übrigens nicht bei der Deutschland Tour teilnimmt - im Gegensatz zu Ackermann.

© SZ vom 21.08.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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