Qualifying:Vettel grübelt weiter

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Startet aus der Pole Position: Mercedes-Pilot Valteri Bottas. (Foto: Getty Images)

Der viermalige Weltmeister startet von Rang drei. In Spanien dominiert erneut das Mercedes-Team. Der WM-Kampf nimmt eine bemerkenswerte Richtung.

Valtteri Bottas war seinem Mercedes längst entstiegen, da stand Sebastian Vettel noch grübelnd vor seinem Ferrari. Der Blick wanderte wieder und wieder herüber zum Silberpfeil. Denn das Qualifying zum Großen Preis von Spanien hatte nicht die erhofften Antworten für Vettel gebracht. Stattdessen werden die Fragezeichen immer größer.

Im völlig unterlegenen roten Auto holte Vettel Startplatz drei. Und sah zu, wie sich das Mercedes-Duell weiter in eine bemerkenswerte Richtung entwickelt: Bottas holte bereits seine dritte Pole Position in Folge, der Finne bringt sich als echter WM-Rivalen für Lewis Hamilton in Stellung. Mit mehr als sechs Zehnteln Vorsprung verwies Bottas den Weltmeister auf den zweiten Startplatz, im Rennen am Sonntag (15.10 Uhr) strebt das Team nun den fünften Doppelsieg im fünften Saisonrennen an. "Dieses Jahr läuft wirklich sehr gut für mich", sagte Bottas, der das WM-Klassement mit einem Punkt Vorsprung auf Hamilton anführt: "Ich fühle mich immer besser."

Ferrari hoffte eigentlich auf die Wende

Hamilton zeigte sich selbstkritisch, "ich habe die Runden in der entscheidenden Phase nicht zusammenbekommen und es einfach nicht gut gemacht", sagte der Engländer. Vettel zeigte sich "glücklich über den dritten Platz und unglücklich zugleich. Das Auto fühlt sich gar nicht so schlecht an, aber wir sind offensichtlich nicht schnell genug. In den langsamen Kurven fehlt uns Grip." Nico Hülkenberg droht nach zuletzt drei Rennen ohne Punkte die nächste Pleite. Der Emmericher landete mit seinem Renault in Q1 im Kiesbett und beschädigte seinen neuen Frontflügel. Für den anschließenden Versuch musste er wieder die alte Spezifikation nutzen und verpasste damit den zweiten Qualifying-Abschnitt. Hülkenberg wird von Rang 16 starten.

Dass etwas mehr möglich gewesen wäre, zeigte sein Teamkollege Daniel Ricciardo mit Rang zehn. Allerdings muss der Australier nach einer Kollision beim vergangenen Rennen in Baku noch eine Strafe verbüßen und wird auf Startplatz 13 zurückversetzt.

Im vorderen Feld droht Ferrari nun die heftigste Niederlage der Saison - statt der erhofften Wende. Dabei war die Scuderia durchaus in Aufbruchstimmung angereist: Angesichts des verpatzten Saisonstarts zog Ferrari sein Motoren-Update vor, zwei Rennen früher als geplant wurde der neue Antrieb eingebaut, weitere Updates für Front- und Heckflügel sollten das Auto schneller machen. Zudem diente der Kurs in Katalonien ohnehin stets als Beleg für die von Vettel immer wieder vorgetragene These: Der SF90 sei eigentlich ein starkes Auto, nur das richtige Setup wurde bislang nicht gefunden. Denn bei den Tests vor der Saison in Barcelona hatte der neue Bolide aus Maranello noch überzeugt.

Die 4,655 km lange Strecke hätte Ferrari also eigentlich liegen sollen. Doch schon in den ersten Trainings am Freitag wurden diese Hoffnungen erschüttert. Rund drei Zehntel fehlten den Roten auf Mercedes, dabei entfalten die Silberpfeile ihr volles Potenzial üblicherweise erst am Samstag. Und so kam es auch: Mehr als eine halbe Sekunde betrug der Rückstand im Abschlusstraining, der Kampf um die Pole wurde dann zur Mercedes-Demonstration - bei der Hamilton ein für ihn ungewöhnlicher Fahrfehler unterlief. Bottas Pole Position geriet damit nicht mehr in Gefahr.

© SZ vom 12.05.2019 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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