Ein Bremsfehler hat Sebastian Vettel nach einem aufregenden Tag die Pole Position beim Großen Preis von Spanien verdorben. Auf dem Weg zur Bestzeit unterlief dem viermaligen Formel-1-Weltmeister am Samstag auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona kurz vor Ende der Qualifikation der folgenreiche Fauxpas: Um die Winzigkeit von um 0,051 Sekunden musste Ferrari-Pilot Vettel seinem schärfsten Titelrivalen Lewis Hamilton im Mercedes Startplatz eins für das Rennen am Sonntag lassen. Für den Briten war es die 64. Pole Position seiner Karriere, statistisch gesehen hat er damit nur noch eine weniger als die Motosport-Legende Ayrton Senna.
"Ich bin hier so oft schon gefahren. Aber der letzte Sektor ist immer schwierig für mich", sagte Vettel. Bis zu seinem Fehler lag er vier Zehntelsekunden vor Hamilton. Auf Platz drei fuhr dessen Teamkollege, der Sotschi-Sieger Valtteri Bottas, vor seinem finnischen Landsmann Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari.
Für Vettel begann der Tag mit einer Zitterpartie: Nach dem dritten und letzten Training am Vormittag, in dem er hinter Räikkönen Zweiter geworden war, musste bei seinem SF70-H wegen eines Lecks der neue Motor in aller Eile gegen einen alten ausgetauscht werden. "Grazie, ragazzi" - "Danke, Jungs!", funkte der Heppenheimer an seine Mechaniker, als er die ersten Meter in der Qualifikation fuhr. Sekunden später signalisierte der Kommandostand, dass es wieder Probleme gab. Dann die Entwarnung: Vettel konnte weiterfahren.
Alonso überzeugt vor heimischem Publikum erstmals in dieser Saison
So kommt es nun am Sonntag (14 Uhr, RTL und Sky) gleich am Start zum packenden Duell zwischen dem Vierfach-Champion Vettel und dem Dreifach-Weltmeister Hamilton. Der Startplatz ist in Barcelona besonders wertvoll, da auf dem 4,655 Kilometer langen Kurs nur schwer überholt werden kann. Vor dem fünften Saisonlauf führt der zweimalige Saisonsieger Vettel mit 13 Punkten vor Hamilton, der sich in Spanien für den enttäuschenden vierten Platz vor zwei Wochen in Sotschi revanchieren will. Bottas ist Dritter vor Räikkönen.
Renault-Pilot Nico Hülkenberg aus Emmerich kam nicht über den 13. Platz hinaus. "Die Bedingungen haben sich geändert. Unser Auto ist bei Wind anfällig. Und heute ist es windiger und heißer", sagte er. Pascal Wehrlein belegte im Sauber Rang 15. Der 22-Jährige aus Worndorf war indes zufrieden, nachdem er das erste Mal bei seinem dritten Einsatz für den Schweizer Rennstall den ersten Durchgang des Ausscheidungsfahrens überstanden hatte: "Es war definitiv das Beste, was wir heute machen konnten." Der frühere DTM-Champion hatte im ersten Abschnitt seinen schwedischen Teamkollegen Marcus Ericsson um fünf Tausendstelsekunden aus der Qualifikation geworfen.
Der Held der spanischen Zuschauer war Fernando Alonso. Der zweimalige Weltmeister zeigte in seinem schwächelnden McLaren-Honda eine brillante Leistung und fuhr auf Rang sieben, eine so gute Position wie noch nie in diesem Jahr. Der 35-Jährige ist in diesem Jahr noch ohne jeden WM-Punkt. Am Freitag im ersten Training hatte ein Motorschaden seinen Wagen gestoppt.