Pferdesport:Vielseitigkeit: Jung will Gold-Serie bei WM verlängern

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Caen (dpa) - Der Ausfall seines Gold-Pferdes hat den Seriensieger nicht geschockt. Doppel-Olympiasieger Michael Jung wirkt in Caen ganz gelassen. Bei der WM in der Normandie reitet der Star der Vielseitigkeits-Szene statt Sam die erst neunjährige Rocana und will trotzdem voll angreifen.

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Caen (dpa) - Der Ausfall seines Gold-Pferdes hat den Seriensieger nicht geschockt. Doppel-Olympiasieger Michael Jung wirkt in Caen ganz gelassen. Bei der WM in der Normandie reitet der Star der Vielseitigkeits-Szene statt Sam die erst neunjährige Rocana und will trotzdem voll angreifen.

„Die Ambitionen sind groß“, sagte der 32-Jährige lässig vor dem Beginn der Wettkämpfe am Donnerstag. Jung, Titelverteidiger und Doppel-Europameister, will „mit der Mannschaft und im Einzel Medaillen holen“.

„Rocana ist super in Form“, berichtete Jung, der zuletzt viermal hintereinander Einzel-Gold bei internationalen Großveranstaltungen gewann. „Sie ist wirklich ein würdiger Ersatz“, versicherte der Reiter, der ähnliches vor einem Jahr über Halunke gesagt hatte - bevor er mit seinem damaligen Zweitpferd bei der EM in Malmö Doppel-Gold feierte und die Konkurrenz wieder einmal verzweifeln ließ.

Überzeugt von der Stute ist auch der Bundestrainer. „Rocana ist keine B-Lösung“, sagte Hans Melzer: „Sie ist mehr als nur Ersatz.“ Mit Blick auf die Mannschaftswertung, die für den Coach Priorität hat, erklärte Melzer: „Ich glaube nicht, dass wir geschwächt sind.“

Der Coach, der das deutsche Team seit 2001 gemeinsam mit Chris Bartle zu Medaillengaranten gemacht hat, strotz auch vor dem Auftakt in Haras du Pin vor Selbstbewusstsein. „Klar wollen wir gewinnen“, sagte Melzer. Der Bundestrainer warnte allerdings auch: „Das wird schwerer als bei Olympia. Das wird kein Pony-Rennen.“

Melzer hat in seinem Team mehrere Kandidaten für eine Einzelmedaille. Als schärfste Konkurrentin von Jung gilt derzeit Sandra Auffarth. Die 27-Jährige aus Ganderkesee gewann vor wenigen Wochen bei der WM-Qualifikation in Aachen im Sattel von Opgun Louvo und zählt zu den Favoritinnen.

„Mit Sicherheit ist Sandra eine Kandidatin“, sagte Melzer und betonte: „Opgun Louvo ist nach der Pause noch stärker geworden.“ Wegen einer Verletzung des Pferdes hatte Auffahrth die EM im Vorjahr verpasst. „Sie ist mental stark genug“, versicherte der Coach. Dass sie eine ganz heiße Medaillenkandidatin sei, „kann sie ausschalten“.

Neben Jung und Auffarth gehören Ingrid Klimke aus Münster mit Escada und Dirk Schrade aus Sprockhövel mit Hop and Skip zum WM-Team. Auch diese beiden zählten bei den Olympischen Spielen zum Siegerquintett. „Es ist schön, wenn so ein Team gewachsen ist“, sagte Melzer: „Alle sind super drauf.“ Als WM-Einzelreiter starten Peter Thomsen (Lindewitt), der in London ebenfalls zum fünfköpfigen Olympia-Team gehörte, mit Barny und Andreas Ostholt (Warendorf) mit So is et.

Als schärfste Konkurrenten für das zuletzt so erfolgreiche deutsche Vielseitigkeitsteam zählen für den Coach die Neuseeländer und die Australier. Auch die Briten haben „trotz einiger Ausfälle immer ein starkes Team“, sagte Melzer.

Dreikampf auf dem Pferd:

Die Vielseitigkeit ist nicht die populärste, aber die schwierigste Disziplin des Pferdesports.

Der Dreikampf zu Pferde, früher wegen seiner Wurzeln auch Military genannt, besteht aus den drei Teilprüfungen Dressur, Gelände und Springen. Bei der WM gehören vier Reiter zum Team, die drei besten Ergebnisse gehen in die Wertung ein. Zudem dürfen pro Nation zwei Einzelreiter starten. Bei Olympischen Spielen besteht eine Mannschaft aus fünf Startern.

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