Pandemiemaßnahmen:Vereine gehen in die Offensive

Lesezeit: 2 min

Die bayerischen Profiklubs der Hallensportarten fordern von der Politik die Zulassung von Zuschauern. Die "Arbeitsgemeinschaft Teamsport Bayern" versteht sich als Vertretung von 39 Erst- und Zweitligisten.

Von Johannes Schnitzler

Nach dem Amateurfußball drängen nun auch die Vertreter der bayerischen Profiklubs in den Hallensportarten auf weitere Lockerungen der Pandemiemaßnahmen und einen Saisonstart mit Zuschauern. Nachdem sich in der vergangenen Woche in einer Umfrage des Bayerischen Fußball-Verbandes unter seinen Mitgliedern rund zwei Drittel der teilnehmenden Vereine dafür ausgesprochen hatten, notfalls vor Gericht zu ziehen, um den Spielbetrieb vom 19. September an wenigstens mit einer begrenzten Zahl an Zuschauern fortsetzen zu dürfen - und Recht bekommen hatten - wenden sich nun bayerische Profiklubs in den Sportarten Basketball, Eishockey, Handball und Volleyball in einem Brief direkt an Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann.

In dem am Donnerstag verschickten Schreiben appelliert die "Arbeitsgemeinschaft Teamsport Bayern" an die Staatsregierung, "schnellstmöglich eine Öffnung unserer Spielstätten für Zuschauer zu ermöglichen". Bis zu 70 Prozent ihrer Einnahmen generierten die Vereine direkt (Ticketing) oder indirekt (Catering, Sponsoring) aus Besuchereinnahmen. Ein Spielbetrieb ohne Zuschauer sei "keine Option". Dieser würde "ein massives Minus für uns (bedeuten), welches die bisherigen Staatshilfen nicht ausgleichen können". Die von Innenminister Herrmann angekündigten Lockerungen seien ein Schritt in die richtige Richtung. Zwischen 200 und 400 Zuschauer zuzulassen, sei "eine wichtige Maßnahme für den Amateursport". Die Profiklubs nehmen für sich allerdings in Anspruch, die als Voraussetzung definierten Hygiene- und Infektionsschutzkonzepte "um einiges" zu übertreffen. Die jeweiligen Behörden seien über die Situation in den Arenen informiert. "Unsere Empfehlung ist daher, den örtlichen Behörden, in Kooperation mit den Vereinen, die Entscheidung über Anzahl der Zuschauer und notwendige Maßnahmen zu übertragen. Gesundheitsbehörde und Ordnungsamt können anhand der vorgelegten individuellen Hygiene- und Betriebskonzepte für die Arena einschätzen, welche Einschränkungen notwendig sind." Dafür bedürfe es einer Entscheidungsgrundlage auf Landesebene: "Wir betonen ausdrücklich, mit 200 Zuschauern in der Halle werden wir Vereine nicht überleben können. Das wird auch durch das Nothilfe-Paket für den Wegfall von Zuschauereinnahmen bei weitem nicht kompensieren."

Absender des Briefs ist Roland Sauer, Geschäftsführer des Handball-Zweitligisten DJK Rimparer Wölfe. Die Arbeitsgemeinschaft versteht sich als Vertretung der 39 bayerischen Erst- und Zweitligisten in den Sportarten Basketball, Eishockey, Handball und Volleyball. Zu den 21 Klubs, die das Schreiben unterzeichnet haben, gehören Bamberg, Bayreuth und Würzburg (Basketball), Augsburger Panther, ERC Ingolstadt, Nürnberg Ice Tigers, Straubing Tigers und die Tölzer Löwen (Eishockey), Coburg, Erlangen, Großwallstadt und der TuS Fürstenfeldbruck (Handball), sowie Straubing und Vilsbiburg (Volleyball). Sollte im Lauf der kommenden Woche keine Antwort im Sinne der Vereine ergehen, erwägen diese den Gang vor den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof - nicht als Drohkulisse, sondern, wie aus dem Kreis der Klubs zu hören ist, weil "wir verpflichtet sind, Schaden von unseren Vereinen abzuwenden".

© SZ vom 11.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: