Olympische Winterspiele 2022:Aus für Oslo

Lesezeit: 4 min

Aus für Olympia in Oslo - auch für den legendären Holmenkollen. (Foto: dpa)

Die norwegische Regierung spricht sich gegen Winterspiele in der Hauptstadt aus - damit verbleiben nur zwei Kandidaten. Der Hamburger SV stellt Peter Knäbel als Sportchef vor. Vierte WM-Pleite für deutsche Volleyballerinnen.

Olympia, Oslo: Die Bewerbung der norwegischen Hauptstadt für die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022 ist gescheitert. Am Mittwoch entschied sich die Regierung um Ministerpräsidentin Erna Solberg dagegen, die für eine Bewerbung nötige Summe an Staatsgarantien von mindestens 24,9 Milliarden Kronen (3,04 Milliarden Euro) bereitzustellen. Damit verbleiben als Bewerber nur noch Almaty (Kasachstan) und Peking (China). Die Entscheidung des norwegischen Koalitionsbündnisses überraschte, zumal Oslo als Bewerberstadt einen Tag zuvor noch Rückendeckung aus der Bevölkerung erhalten hatte. Einer Umfrage der Tageszeitung Dagbladet zufolge hatte es erstmals seit einem Jahr wieder eine Mehrheit für eine Bewerbung gegeben - allerdings in abgespeckter Form und mit Nutzung bestehender Sportstätten in Lillehammer.

Demzufolge würden 53 Prozent der Befragten die "billigeren" Spiele in Oslo unterstützen. 41 Prozent blieben bei ihrem Nein. Die Kandidatenwahl für den Olympia-Gastgeber von 2022 entwickelt sich für das Internationale Olympische Komitee (IOC) und dessen deutschen Präsidenten Thomas Bach immer mehr zum Politikum. Nachdem bereits die Schweizer Region Graubünden, München und Stockholm im Vorfeld wegen der hohen Kosten zurückgezogen hatten, war Oslo der einzige Vertreter eines traditionellen Wintersportortes. Bereits für die Winterspiele in Sotschi/Russland (2014) und Pyeongchang/Südkorea (2018) wurden und werden enorme Kosten aufgewendet, um neue Wintersportgebiete zu entwickeln.

Bundesliga, HSV: Peter Knäbel stürzt sich voller Elan in seine Rolle als neuer Hoffnungsträger des strauchelnden Traditionsklubs Hamburger SV. "Alle anderen Vereine arbeiten sehr hart. Wir müssen härter und schneller arbeiten", sagte der frühere Bundesliga-Profi Knäbel bei seiner Vorstellung als Direktor Profifußball beim Hamburger SV. Unter seiner Regie solle der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga so schnell wie möglich wieder zum "Hoch im Norden" werden. "Das ist eine große Aufgabe", sagte Knäbel einen Tag vor seinem 48. Geburtstag an diesem Donnerstag. Der ehemalige Spielmacher des Stadtrivalen FC St. Pauli tritt beim Bundesliga-Dino die Nachfolge des am 14. Juli entlassenen Oliver Kreuzer an. Über die Vertragslaufzeit machte der HSV keine Angaben. Unter HSV-Chef Dietmar Beiersdorfer soll Knäbel, der seit 2009 als Technischer Direktor des Schweizerischen Fußball-Verbandes (SFV) gearbeitet hatte, künftig die Zusammenstellung des Teams übernehmen und zur Schnittstelle zwischen Vorstand und der Mannschaft von Trainer Joe Zinnbauer werden.

Knäbel vervollständige das HSV-"Dreigestirn", sagte Beiersdorfer, der für seinen Wunschkandidaten "eine kleine Gebühr im kleinsten sechsstelligen Bereich" als Ablöse in die Schweiz überweisen musste. "Das sportliche Set-up ist so weit fertiggestellt, dass es jetzt richtig losgehen kann", sagte Beiersdorfer. Neben Knäbel hatten die Hanseaten bereits Nachwuchschef Bernhard Peters, der seit dem 1. August für die Jugendabteilung des HSV verantwortlich zeichnet, von 1899 Hoffenheim geholt. Knäbel wird am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Borussia Dortmund erstmals auf der HSV-Bank neben Zinnbauer Platz nehmen. Die Bundesliga kennt Familienvater Knäbel aus seiner Zeit als Spieler, absolvierte 108 Bundesligaspiele für St. Pauli, den VfL Bochum und 1860 München. Seit Wochen galt er bei den Norddeutschen als Wunschkandidat für den verwaisten Posten.

Tennis, Tokio: Tennisprofi Benjamin Becker hat beim ATP-Turnier in Tokio das Viertelfinale erreicht. Der 33-Jährige setzte sich bei der mit 1,373 Millionen Dollar dotierten Veranstaltung am Mittwoch gegen Lokalmatador Tatsuma Ito klar mit 6:3, 6:3 durch. Ito hatte in der ersten Runde noch den an Nummer eins gesetzten Schweizer Stanislas Wawrinka ausgeschaltet. Becker trifft im Kampf um den Halbfinal-Einzug nun auf den Amerikaner Jack Sock.

Volleyball: Die deutschen Volleyballerinnen haben auch ihre wohl allerletzte Chance auf eine Medaille bei der WM in Italien verspielt. Zum Auftakt der Zwischenrunde in Triest unterlag das Team von Bundestrainer Giovanni Guidetti China mit 0:3 (16:25, 23:25, 23:25). "Wir haben heute gekämpft, aber das Niveau von China war einfach zu gut. Es gab eine Reaktion, die Mannschaft hat alles probiert. Mit dieser Leistung können wir die nächsten drei Spiele gewinnen", sagte Guidetti. Die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) war mit nur zwei Punkten in die Zwischenrunde eingezogen und bleibt nach der Pleite Tabellenletzter des Achterpools. Nur die drei besten Teams schaffen den Sprung in die Top Sechs. Der Vize-Europameister bekommt es am Donnerstag mit Japan (17.10 Uhr) zu tun. Nach einem Ruhetag warten noch Belgien (Samstag/17.00 Uhr) und Aserbaidschan (Sonntag/17.00 Uhr/alle Sport1). Die Niederlagen aus der Vorrunde gegen Gastgeber Italien (1:3), die Dominikanische Republik (2:3) und Kroatien (2:3) gehen in die Wertung ein. Deutschland hätte alle Spiele in der Zwischenrunde gewinnen müssen, um noch eine reelle Chance auf den Einzug in die Runde der besten Sechs zu haben. Unterdessen startete die Dominikanische Republik mit einem 3:2 gegen Belgien in die Zwischenrunde, auch Kroatien gelang ein knapper 3:2-Erfolg gegen Japan. Am Abend traf Gastgeber Italien in der Gruppe E noch auf Aserbaidschan.

Eiskunstlaufen, Trennung: Das Problem der Finanzierung droht die erfolgreiche Zusammenarbeit von Eiskunstlauf-Trainer Ingo Steuer und seiner Meisterschülerin Aljona Savchenko nach elf Jahren zu beenden. "Ich habe seit April ohne Geld gearbeitet, die Flüge und die Unterkunft für den USA-Aufenthalt bezahlt. Aber ohne Bezahlung kann ich nicht arbeiten. Da ist die Trennung vorprogrammiert", sagte Steuer am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Noch seien die Brücken aber nicht abgebrochen. "Ich stehe zur Verfügung, wenn ich bezahlt werde. Aljona hat mich nicht gefeuert", betonte Steuer, der Savchenko und ihren Ex-Partner Robin Szolkowy zu fünf WM- und vier EM-Titeln geführt hat.

Zuvor hatte die Bild-Zeitung vom Aus der Zusammenarbeit berichtet und Steuer so zitiert: "Aljona sagte mir, sie habe kein Vertrauen mehr zu mir und wörtlich: 'Du bist nicht mehr unser Trainer'." Savchenko bestätigte der dpa, dass die unklare Finanzierung der Knackpunkt sei, widersprach aber dieser Aussage. "Wir wollen mit Ingo Steuer trainieren, haben aber jetzt kein Geld", stellte sie klar. "Stand heute können wir Ingo Steuer nicht finanzieren, weil es vom Bundesministerium des Innern (BMI) kein grünes Licht gibt", sagte Elke Treitz, Vizepräsidentin der Deutschen Eislauf-Union (DEU).

Handball: Die Berliner Füchse haben ihren Abwärtstrend in der Handball-Bundesliga gestoppt. Der Pokalsieger gewann am Mittwochabend etwas glücklich aber nicht unverdient mit 29:28 (14:11) beim TBV Lemgo. Durch den vierten Saisonsieg nach zuletzt zwei Niederlagen am Stück verbesserten sich die Füchse mit nun 8:6 Punkten auf Platz sieben. Petar Nenadic war mit sieben Toren erneut bester Füchse-Werfer. Fabian Wiede, der das Siegtor markierte, steuerte insgesamt fünf Treffer bei. In der Anfangsphase setzten sich bei den Füchsen die Mängel der vorausgegangenen Spiele fort: In der Abwehr nicht aggressiv und im Angriff nicht zwingend genug. Nach acht Minuten führte Lemgo verdient mit 6:3. Danach kamen die Berliner besser in die Partie und Fredrik Peterson markierte mit dem 8:7 die erste Gäste-Führung (16.). Nun waren die Füchse in ihrem Element und spielten gestützt auf eine gut gestaffelte Deckung eine 14:11-Halbzeitführung heraus. Lemgo kämpfte sich im zweiten Abschnitt in die Partie zurück und hielt gegen die Berliner das Spiel offen. Was die Füchse auch versuchten - der TBV ließ sich nicht abschütteln. In der 58. Minuten ging Lemgo sogar nach langer Zeit wieder mit 28:27 in Führung. Am Ende setze sich aber die Cleverness der Füchse in einer spannenden Schlussphase durch.

© SZ.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: