Olympia:Bolt "zu faul" für die Eröffnungsfeier

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Fehlte bei der Eröffnungsfeier: Sprinter Usain Bolt. (Foto: REUTERS)

Der Sprinter schwänzt den Olympiaauftakt. Zwei Sportler müssen wegen Doping-Verdachts abreisen. Michael Phelps findet Doping "beschissen".

Leichtathletik: Sprinter Usain Bolt hat die Olympia-Eröffnungsfeier am Freitagabend verpasst - er war zu faul. "Es ist Eröffnungsfeier, aber ich bin nicht da, Leute", teilte der jamaikanische Sprint-Olympiasieger und 100-m-Weltrekordler via Snapchat mit. Dabei filmte er, wie vor seinem Hotel Olympia-Busse abfahren: "Alle sind schon weg." Später sagte er: "Die gesamte Mannschaft scheint auf der Straße in Bewegung zu sein. Ich aber nicht, ich bin zu faul und unmotiviert." Die jamaikanische Fahne trug die Sprint-Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Pryce ins Maracana-Stadion. Das 100-m-Finale der Männer, Highlight der Spiele, diesmal wahrscheinlich mit dem Duell zwischen Bolt und dem US-Amerikaner Justin Gatlin, steigt am 14. August (22.25 Uhr Ortszeit/3.25 MESZ).

Tennis: Annika Beck ist als erste Deutsche ausgeschieden. Die 22-Jährige unterlag in ihrer Auftaktpartie der Kroatin Ana Konjuh überraschend 6:7 (5:7), 1:6. In der heißen Mittagssonne auf dem tristen Außenplatz sechs, auf dem anfangs nur eine Handvoll Zuschauer saßen, musste sich Beck nach 1:41 Stunden geschlagen geben. Vor allem der erste Durchgang verlief umkämpft. Im Tiebreak führte dann ein Doppelfehler von Beck zum ersten Satzball, den die 18-jährige Konjuh sogleich nutzte.

Beck war als Favoritin in die Partie gegangen, weil sie als Weltranglisten-43. 50 Plätze vor ihrer Kontrahentin platziert ist. Im zweiten Abschnitt blieb die Fed-Cup-Spielerin chancenlos, der Partie noch eine Wende zu geben. Auch die ersten Auftritte von Andrea Petkovic, Philipp Kohlschreiber und Jan-Lennard Struff im Einzel sowie des Damen-Doppels Laura Siegemund/Anna-Lena Grönefeld standen am ersten Tag des olympischen Tennisturniers an. Die deutsche Medaillen-Hoffnung Angelique Kerber greift erst am Sonntag in das Geschehen ein. Die Australian-Open-Siegerin und Wimbledon-Finalistin bekommt es zum Auftakt mit Mariana Duque-Mariño aus Kolumbien zu tun.

Rudern: Der Männer-Doppelvierer hat bei der olympischen Regatta in Rio de Janeiro den direkten Finaleinzug verpasst. Die Crew um Schlagmann Hans Gruhne (Potsdam) musste sich im Vorlauf mit Platz drei hinter Estland und der Ukraine begnügen. Auf der Regattastrecke Lagoa Rodrigo de Freitas muss der Doppelvierer nun im Hoffnungslauf am Montag sein Endlaufticket lösen. Der Doppelvierer hatte vor vier Jahren in London Gold gewonnen und gilt auch in Rio als große Medaillenhoffnung des Deutschen Ruderverbandes (DRV).

Dopingverdacht: Zwei Olympia-Sportler aus Griechenland und Zypern sind am Freitagnachmittag wegen Doping-Verdachts von ihren jeweiligen National-Teams ausgeschlossen worden. Wie griechische Medien unter Berufung auf die Nationale Anti-Doping-Agentur berichteten, handelt es sich um eine Schwimmerin. Im zyprischen Team soll ein Gewichtheber überführt worden sein. Außerdem wurde bei den Griechen noch ein Teilnehmer der Paralympics positiv getestet. Die Schwimmerin sei vom griechischen Olympischen Komitee dazu aufgefordert worden, ihre Sachen zu packen und die Heimreise anzutreten, berichtete die Athener Tageszeitung Kathimerini. Sie habe das Olympische Dorf bereits verlassen und werde nicht an der Eröffnungsfeier teilnehmen. Auch das zyprische Olympische Komitee habe den Gewichtheber abgezogen. Bei den positiven Befunden handelt es sich den Angaben zufolge um die A-Proben - getestet wurde demnach kurz vor Abreise der Athleten nach Rio.

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Von René Hofmann

Flüchtlingsteam: Die beliebte Kindersendung Sesamstraße hat ihre Fans weltweit dazu aufgerufen, bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro das Flüchtlingsteam zu unterstützen. "Es gibt eine super besondere Mannschaft in Rio. Sie ist voller Athleten aus unterschiedlichen Ländern, die ihre Heimat verlassen mussten: das Flüchtlingsteam!", erklärt die Plüschfigur Grobi unter anderem den fast zwei Millionen Twitter-Followern der Sesamstraße. "Sie waren so traurig, aber jetzt bekommen sie die Chance, das zu tun, was sie lieben", fährt Grobi fort: "Los, feuern wir sie an: Team Refugee, Team Refugee, Team Refugee!!!" Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat zehn Athleten für das Flüchtlingsteam nominiert. Sie kommen aus Syrien (2), dem Kongo (2), Äthiopien (1) und dem Südsudan (5) und starten unter Olympischer Flagge in der Leichtathletik, im Schwimmen und im Judo. Die syrische Schwimmerin Yusra Mardini wohnt mittlerweile mit ihrer Familie in Berlin.

Schwimmen: Michael Phelps hat sich für die Olympischen Spiele ein ganz besonderes Ziel gesetzt. "Es wäre fantastisch, als erster Schwimmer über dreißig Olympisches Gold in einem Einzelwettkampf zu gewinnen", sagte der 31 Jahre alte US-Amerikaner in einem Interview der Zeitung Die Welt (Samstag). Der Rekord-Olympiasieger geht bei seinen fünften Spielen in drei Einzelwettkämpfen und mindestens einem Staffelwettbewerb an den Start. "Ich habe keine Lieblingsdisziplin. Ich will viermal Gold gewinnen. Aber es bringt nichts, das zu sagen. Ich wollte 2012 auch den Titel über die 200 Meter Schmetterling verteidigen und habe ihn doch verloren", sagte Phelps.

Auf die Frage nach dem massiven Doping in Russland sagte Phelps: "Doping ist beschissen. Es ist Scheiße! (...) Es wäre schön, wenn alle mit denselben Voraussetzungen starten würden. Aber ich glaube, es wird immer Personen geben, die so handeln." Er selbst sei 2016 regelmäßig getestet worden. "In diesem Jahr haben sie mir mindestens zweimal im Monat Blut und Urin abgenommen, manchmal sogar dreimal", sagte Phelps. "Ich bin wahrscheinlich einer der am meisten in Sachen Anti-Doping kontrollierten Athleten in der olympischen Geschichte."

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