Segeln:Orcas stoppen Schiffe beim Ocean Race

Lesezeit: 2 Min.

Ein Orca berührt gegen das Boot von Team Jajo beim Ocean Race vor Gibraltar. (Foto: Brend Schuil; Team Jajo/dpa)

Auf dem Weg zum Zielhafen Genua werden zwei Boote von den Walen bedrängt. Derweil befinden sich die drei verbliebenen Yachten der Weltumseglung auf der Zielgeraden - das Rennen wird am Grünen Tisch entschieden.

Im Ocean Race haben Orcas zwei Rennyachten gestoppt. Die Begegnung zwischen den Schwertwalen und zwei VO65-Booten, die nur einen Teil der Weltumseglung bestreiten, fand am Donnerstag westlich von Gibraltar im Atlantik statt. Betroffen waren die Teams Jajo aus Holland und Mirpuri Trifork Racing aus Portugal. Beide Teams teilten anschließend mit, dass es keine Verletzten oder Schäden am Boot gegeben habe, obwohl die Orcas gegen die Boote stießen und in einem Fall auch das Boot rammten sowie in die Ruder bissen.

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Team Jajos Skipper Jelmer van Beek berichtete: "Vor 20 Minuten wurden wir von Orcas angegriffen. Sie kamen direkt auf uns zu und schlugen auf die Ruder ein. Es war beeindruckend, die Orcas zu sehen. Wunderschöne Tiere, aber auch ein gefährlicher Moment für uns als Team." Die Segel-Crew reagierte ruhig. "Wir nahmen die Segel herunter und verlangsamten das Boot so schnell wie möglich. Nach ein paar Angriffen zogen sie sich glücklicherweise zurück. Das war ein beängstigender Moment", sagte Van Beek.

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Das Gebiet um Gibraltar, das gerade auch die Imoca-Segelboote mit Boris Herrmanns Team Malizia auf ihrer siebten und letzten Etappe in den Zielhafen Genua passiert haben, ist bekannt für Orca-Angriffe auf Jachten. Dabei rammen ein einzelner Orca oder eine Gruppe der Schwertwale den Rumpf oder das Ruder von Booten. In einigen Fällen wurden Boote dabei erheblich beschädigt. "Mindestens drei gingen schon unter", heißt es in einer Mitteilung der Ocean-Race-Veranstalter. "Wissenschaftler versuchen noch, dieses neue Verhalten zu verstehen", hieß es in einer Mitteilung weiter.

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Derweil streben die drei verbliebenen Yachten der Weltumseglung am Freitag dem italienischen Zielhafen Genua entgegen. Dabei ist Boris Herrmanns Team Malizia nach starker Aufholjagd der Wiederanschluss an die Spitzenreiter gelungen. In Sichtweite und insgesamt nur durch zwei Seemeilen getrennt, rangen die Teams Biotherm (Frankreich), Holcim-PRB (Schweiz) und Malizia vor dem für Dienstag oder Mittwoch erwarteten Zieldurchgang um den letzten Etappensieg im Meeres-Marathon.

Große Auswirkungen wird dieses Ergebnis auf das Abschlussklassement aber nicht mehr haben. Erstmals in der 50-jährigen Historie der Segelregatta um die Welt wird über den Ausgang am Grünen Tisch entschieden. Eine internationale Jury hat für den 29. Juni in Genua zur Anhörung im Rahmen des Antrags auf Wiedergutmachung durch das führende US-Team 11th Hour Racing eingeladen.

Die Yacht der Amerikaner war am Abend des 15. Juni gut eine Viertelstunde nach dem Start in die siebte Etappe bei einer von Team Guyot verursachten Kollision schwer beschädigt worden. 11th Hour Racing gab die Etappe auf und überführt das in Blitzreparatur wiederhergestellte Boot außerhalb der Wertung in den Zielhafen Genua. Dort will das Team zur Flotte stoßen und am 1. Juli am letzten Hafenrennen teilnehmen.

Das Team Guyot hat die Etappe ebenfalls aufgegeben. Die Yacht ist wieder in Frankreich, das Team um den Berliner Co-Skipper Robert Stanjek, der beim Unfall nicht am Ruder stand, wird zur Anhörung in Genua erwartet. Sollte die Rennleitung der US-Crew nur einen Zähler als Entschädigung zusprechen, wäre 11th Hour nicht mehr von ihrem Schweizer Verfolger Holcim PRB abzufangen und trotz der Kollision am vergangenen Donnerstag Gesamtsieger. Bei etwaiger Punktgleichheit durch einen Sieg der Eidgenossen auf dem letzten Teilstück von den Niederlanden in italienische Gewässer würde dabei die Führung des US-Bootes in der Hafenrennwertung den Ausschlag zugunsten der 11th Hour geben.

Für Team Malizias Skipper Boris Herrmann hat sich mit der gelungenen Passage der Straße Gibraltar ein Kreis geschlossen: "Die nun von uns zum zweiten Mal durchfahrene Straße von Gibraltar symbolisiert das nahende Ende des Rennens. Das ist ein wundervolles Gefühl für die Crew."

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