Nullnummer in Augsburg:Nicht sexy, aber stabil

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Aufsteiger 1. FC Köln steht nach seinem neunten 0:0 der Saison kurz vor der Versetzung, der FC Augsburg darf dennoch weiter auf den Einzug in die Europa League hoffen.

Von Maik Rosner, Augsburg

Matthias Lehmann hat sich im Nachgang gar nicht erst bemüht, das unansehnliche 0:0 der Kölner beim FC Augsburg aufzuhübschen. "Es war nicht schön anzuschauen, aber egal, wie grausam das Spiel war: Wir haben bei einem Europa-League-Kandidaten einen Punkt geholt", sagte der Kapitän des 1. FC Köln mit einigem Stolz. Er konnte damit ebenso gut leben wie seine Kollegen und Trainer Peter Stöger. "Wir sind mit dem Punkt sehr, sehr zufrieden", sagte der Österreicher. Verpasst hatte seine Mannschaft in Augsburg zwar die Möglichkeit, die Versetzung in die nächste Spielzeit in der Bundesliga bereits drei Spieltage vor Schluss so gut wie sicher zu erreichen. Doch auch so stehen die Chancen vor den Partien gegen den FC Schalke, beim FSV Mainz und gegen den VfL Wolfsburg sehr gut. 36 Punkte hat der FC nun gesammelt, sechs mehr als Hannover 96, das nach dem 31. Spieltag den Relegationsplatz belegt.

Genießer von engen Zweikämpfen kamen in der Partie auf ihre Kosten: Hier stochern Ragnar Klavan (l) und Yuya Osako nach dem Ball. Tore gab es keine. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

In Augsburg zeigte Köln wieder einmal einen "ultradefensiven Auftritt", wie es Augsburgs Trainer Markus Weinzierl bezeichnete, der daraus aber auch Mängel seiner eigenen Elf ableitete. "Der letzte Pass fehlt, vielleicht auch die letzte Qualität im Eins-gegen-eins", befand Weinzierl, zudem vermisste er neben "dem nötigen Glück" auch "die letzte Konsequenz". Die Chance auf die erste Teilnahme an der Europa League bleibt dem FCA dennoch erhalten, wenngleich es in den verbleibenden Spielen noch zum FC Bayern und zu Borussia Mönchengladbach geht. Dazwischen liegt das Heimspiel gegen Hannover 96. Augsburg belegt mit 43 Punkten derzeit Rang sechs, den womöglich letzten Europa-League-Startplatz dieser Saison. Der Abstand zum SV Werder auf Rang sieben ist aber auf nur noch einen Zähler zusammengeschmolzen.

Kapitän Verhaegh und auch Altintop verlängern

Es war eine Partie, die typisch für den 1. FC Köln in dieser Saison geriet. Bereits zum 15. Mal ging Stögers Mannschaft mit einem torlosen Unentschieden in die Pause, am Ende hatte dieses Resultat zum neunten Mal Bestand. Damit führt der 1. FC Köln die 0:0-Statistik mit Abstand an. Erreicht hatten die Kölner dieses Resultat wieder einmal mit einem nicht gerade attraktiven, dafür aber umso stabileren Auftritt. Durchaus beachtlich für einen Aufsteiger, der auch beim FC Augsburg seinen auf Sicherheit bedachten Stil durchzog, wenig zuließ und immerhin ab und zu für etwas Aufregung vor dem Augsburger Tor sorgte. Zunächst durch die Kopfbälle von Kevin Vogt und Anthony Ujah, kurz vor dem Ende erneut durch Vogt sowie vor allem durch Marcel Risses Freistoß in der Nachspielzeit. Dem FCA zwangen die Kölner ihren Stil erfolgreich auf, weshalb Weinzierls zu Hause sonst oft wuchtig und schwungvoll agierende Mannschaft diesmal nicht so oft torgefährlich werden konnte wie gewohnt.

"Wir haben uns sehr, sehr schwer getan", bekannte Stürmer Halil Altintop und beklagte vor allem mit Blick auf die erträumte Europacup-Qualifikation "zwei verlorene Punkte". Viele Angriffsversuche waren spätestens in Strafraumnähe versiegt. Wie von einer Gummiwand prallten die Augsburger an der Gästeabwehr ab. Und wenn doch einmal ein Ball in den Sechszehner rutschte, war den Aktionen oft schon der nötige Elan genommen. In der zweiten Hälfte nahm der Augsburger Druck zwar zu. Kapitän Paul Verhaegh, dessen vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2018 vor dem Anpfiff ebenso bekannt gegeben worden war wie jene mit Altintop (bis 2017) und Ersatztorwart Alexander Manninger (bis 2016), versuchte es aus der Distanz. Zudem kam Jeong-Ho Hong zu zwei gefährlichen Kopfbällen. Doch meistens musste Kölns Torwart Timo Horn gar nicht erst eingreifen, weil seine Kollegen die Augsburger Angriffe bereits erstickt hatten. "Nicht sehr sexy", gab Dominic Maroh zu, sei der Kölner Stil, "aber wir müssen zusehen, dass hinten die Null steht. Das haben wir in dieser Saison gut geschafft."

© SZ vom 03.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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