Nordische Kombination:Das härteste Stück Arbeit 

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Vorzeitiger Triumph: Eric Frenzel in Val di Fiemme, Konkurrent Watabe lag krank im Bett. (Foto: Claudio Onorati/dpa)

Er nutzt die Krankheit des Konkurrten: Eric Frenzel steht nach Platz zwei in Val di Fiemme vor seinem vierten Gesamtweltcup-Triumph in Serie .

Eric Frenzel ist auf seinem Weg zum erfolgreichsten Kombinierer der Geschichte nicht aufzuhalten. Der Olympiasieger steht nach seinem zweiten Platz am Samstag in Val di Fiemme unmittelbar vor dem historischen vierten Gesamtweltcup-Triumph in Serie. Rechnerisch könnte ihn der Japaner Akito Watabe zwar noch einholen - der an einem fiebrigen Infekt erkrankte Japaner wird aber wohl auch am Sonntag beim zweiten Rennen im Fleimstal fehlen.

"Chapeau, Eric! Ich ziehe meinen Hut und bin wahnsinnig stolz, dass ich einen solchen Athleten trainieren darf", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch im ZDF, nachdem Frenzel in einer wahren Tiefschnee-Schlacht Platz zwei hinter dem Österreicher Bernhard Gruber ins Ziel gebracht hatte. "Das war unglaublich anstrengend", sagte Frenzel. "Es war das härteste Stück Arbeit in diesem Winter. Ich war überglücklich, als ich endlich über die Ziellinie fahren konnte", meinte er erschöpft. An der Stelle seines WM-Triumphs von 2013 gewann der 27 Jahre alte Sachse das Springen zwar klar, der sechs Jahre ältere Gruber hatte allerdings bei schwierigsten Schneeverhältnissen im 10-km-Langlauf einen deutlich besseren Ski und siegte mit 37,5 Sekunden Vorsprung.

Frenzel nimmt den unerreichbaren Finnen Manninen ins Visier

Mit 1207 Punkten liegt Frenzel bei noch drei ausstehenden Rennen 223 Punkte vor Watabe (984), der am Samstag das Bett hüten musste. "Es ist schade, dass Akito krank ist. Es wäre sicher noch einmal ein spannendes Duell geworden. Aber natürlich freue ich mich. Jetzt kann ich die Saison gebührend ausklingen lassen", erklärte Frenzel.

Selbst wenn Watabe am Sonntag wider erwarten antreten sollte, kann er kaum noch verhindern, dass Frenzel als erst zweiter Kombinierer nach dem großen Finnen Hannu Manninen (2004 bis 2007) zum vierten Mal den Gesamtweltcup holt. Da der deutsche Überflieger mitten in der Blüte seiner Karriere steht, ist ein fünfter, selbst ein sechster Triumph möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich. Mit 30 Weltcup-Siegen nimmt Frenzel auch den bislang unerreichbar scheinenden Finnen Manninen (48) langsam ins Visier.

Überraschungssieger Gruber beendete am Samstag derweil eine Durststrecke. Seinen zuvor letzten Weltcup-Sieg hatte der Österreicher im Januar 2015 ebenfalls in Val di Fiemme gefeiert, sein letztes Rennen einen Monat später im WM-Wettbewerb von der Normalschanze gewonnen. Dritter wurde der Norweger Jörgen Graabak (+46,0), zweitbester Deutscher war Fabian Rießle (Breitnau/+1:20,2) auf Platz sechs. "Das war so etwas von hart, ich will jetzt nur noch irgendwo sitzen", sagte der dreimalige Saisonsieger. Weltmeister Johannes Rydzek wurde auf Platz elf (+1:36,6) durchgereicht.

© SZ vom 28.02.2016 / sid, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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