Nordische Kombination:Comeback mit 38

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Der große alte Finne Hannu Manninen will es noch einmal wissen und die dominierenden Deutschen herausfordern. Seine Rückkehr hat freilich auch damit zu tun, dass es in seiner Heimat keinen Nachfolger gibt, der bei der WM in Lahti glänzen könnte.

Der erfolgreichste Kombinierer der Geschichte will es noch einmal mit den erfolgreichsten Kombinierern der Gegenwart aufnehmen: Der 38 Jahre alte Finne Hannu Manninen feiert am Samstag beim Weltcup in Lahti sein Comeback. Schon der erste Vergleich mit Eric Frenzel und dem Rest der dominierenden Deutschen wird zeigen, ob er ein ernsthafter Herausforderer ist. "Ich habe eine Weile überlegt, ob ich es noch einmal versuchen soll, und dann gesagt: Hey, warum nicht?", sagt Manninen, mit 48 Siegen im Weltcup noch immer der Rekordmann: "Hauptmotivation ist, herauszufinden, ob ich gegen die Top-Leute von heute bestehen kann. Ich denke, an einem guten Tag kann ich unter die besten 10 bis 15 laufen."

Dass Manninen ein zweites Comeback wagt - 2008 war er schon einmal zurückgetreten und ein Jahr später zurückgekehrt - hatte sich abgezeichnet. Wobei Ruhestand bei dem Modellathleten aus Rovaniemi ohnehin relativ zu verstehen war: Manninen ist im Hauptberuf Pilot, fliegt für Finnair den Airbus 320 quer durch Europa. Es sagt einiges über Manninens Ehrgeiz aus, dass ihn selbst das nicht mehr auslastete, und er aus einer Laune heraus im Sommer ein paar nationale Wettkämpfe bestritt. Weil Finnlands Kombinierer vor ihrer Heim-WM in Lahti (22. Februar bis 5. März) kaum weniger desaströs aufgestellt sind als die Skispringer, sprach Cheftrainer Petter Kukkonen den Routinier an - und fand ein offenes Ohr.

Doch was kann Manninen noch leisten? Zu seinen besten Zeiten war er läuferisch eine Macht, ein Vergleich des Manninen von 2005 mit den heutigen Superläufern wäre reizvoll. Dass der Finne aber drei Monate vor seinem 39. Geburtstag noch mit den Frenzels, Rydzeks oder Rießles mithalten kann, darf bezweifelt werden. "Meinen Wettkampf-Plan muss ich nach meinen Pflichten bei Finnair ausrichten", sagt er. Die WM ab dem 22. Februar hat Manninen aber auf jeden Fall auf dem Zettel.

© SZ vom 05.01.2017 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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