Nigeria verpflichtet Vogts:Was macht eigentlich...der Berti?

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Vom Mikro-Halter beim Biathlon in Ruhpolding zum Nationaltrainer in Nigeria: Berti Vogts ist zurück im Fußballgeschäft. Und nimmt sich Klinsmann zum Vorbild.

Jürgen Schmieder

In vielen Zeitschriften gibt es eine Rubrik, die sich mit den Vergessenen dieser Welt beschäftigt. Will die Redaktion nett sein, tauft sie das Ressort "Was macht eigentlich...". Die unfreundliche Variante lautet: "Ich dachte, Du wärst längst tot."

Doch nicht Biathlon: Berti Vogts geht nach Nigeria (Foto: Foto: dpa)

Nun war man als Fußball-Fan gerade dabei, Berti Vogts in eine dieser Kategorien zu stecken, als er am Wochenende beim Biathlon-Weltcup auftauchte. Als Experte durfte er seine Erfahrungen verkünden, die er am Tag zuvor bei einem Probe-Training machte. Gehässig dachte man sich vor dem Fernseher: Schau an, der Berti, seit 26 Monaten ohne Fußball-Engagement. Davor kurze Gastspiele bei prestigeträchtigen Teams wie Kuwait, Schottland - und Leverkusen. Nun muss er auch noch den Mikro-Halter beim Biathlon geben.

Doch kein Grund zum Mitleid: Die Super Eagles aus Nigeria wollen zu neuen Höhenflügen ansetzen - mit Vogts. "Eine Riesen-Herausforderung. Ich freue mich wahnsinnig", sagte Vogts bei der Verkündung des neues Jobs. "Ich träume natürlich davon, mit Nigeria bei der WM zu spielen."

Die Chancen stehen nicht schlecht: Die Super Eagles liegen in der Weltrangliste nur drei Plätze hinter Deutschland. Um diese Position zu verbessern, hat Vogts ein Vorbild: Jürgen Klinsmann. Auch Vogts wird von einem anderen Kontinent aus arbeiten und ausländische Experten (laut Sportinformationsdienst: Uli Stein oder Eike Immel als Torwarttrainer) um sich scharen. Ob er eine Torwartdiskussion anzetteln wird, ist noch unklar.

Vogts hat an seinem 60. Geburtstag im Dezember verkündet: "Sportdirektor zu werden, um eine mittelfristige Philosophie umzusetzen - ja, das kann ich mir vorstellen. Trainer zu werden, um nach fünf Niederlagen gefeuert zu werden - nein, das ist nicht mehr meine Welt."

Nun ist es doch wieder seine Welt. Aber das muss ja nicht lange so bleiben - auch wenn der Vertrag bis 2010 läuft.

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