Mönchengladbach:Schlechte Laune bei der Spaßgemeinschaft

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Das zweitschnellste Elfmeterfoul der Bundesliga-Geschichte: Gladbachs Torwart Sommer fällt den Freiburger Waldschmidt – nach zehn Sekunden. (Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Die Borussia aus Gladbach gibt beim 1:3 in Freiburg Rätsel auf. Kaum ein Leistungsträger kommt an die Form der vergangenen Wochen heran.

Von Christoph Ruf, Freiburg

Dieter Hecking gilt in der Fußballbranche als Stoiker, auch die Freiburger Stadionzeitung Heimspiel betonte die "legendäre Gelassenheit" des Mönchengladbacher Trainers. Dabei merkt man Hecking genau an, dass es in ihm auch ganz anders aussehen kann. Wenn er sauer ist, läuft sein Mund spitz zu, die Mimik friert ein, jedes Augenzwinkern oder Lächeln unterbleibt. Und er sagt Sätze wie den folgenden nach dem 1:3 beim SC Freiburg: "Wir hatten im letzten Drittel nicht die Konsequenz und waren leicht zu verteidigen."

Heckings üble Laune war nachvollziehbar nach der verdienten Niederlage. Denn letztlich blieb es rätselhaft, warum seine Elf, die trotz des grotesk frühen Rückstandes sofort ins Spiel zurückfand, in der zweiten Hälfte offensiv nichts mehr zustande brachte. Zumal es sich mit einer Ausnahme (Zakaria für Neuhaus) um die selbe Elf handelte, die zuvor glanzvoll 4:0 gegen Mainz gewonnen hatte und sich in dieser Saison ein Image als spiel- und offensivstarke Spaßgemeinschaft zugelegt hat.

Stattdessen fuhr Freiburg Konter um Konter und hätte leicht noch mehr Tore erzielen können als das 2:1 durch Luca Waldschmidt (57.) und das 3:1 durch Lucas Höler (90.+4.) - ins leere Tor. Gladbachs Keeper Yann Sommer, ansonsten einer der fußballerisch besten Torhüter der Liga, hatte den Ball dem Freiburger Angreifer vor die Füße serviert, Höler hielt aus 47,5 Metern drauf. Damit beendete Sommer die Partie so unglücklich, wie er sie angefangen hatte: Sein Foul an Waldschmidt nach nur zehn Sekunden führte zum zweitschnellsten Elfmeter der Bundesliga-Geschichte - und zu Freiburgs 1:0 durch Petersen (1.).

"Es fängt natürlich schlecht an, wenn du nach einer halben Minute 0:1 zurückliegst", sagte der gar nicht mehr gelassene Hecking. Dabei deutete seine Borussia in den ersten 45 Minuten immer wieder an, warum sie als Team der Stunde gilt. "Das ist eine Mannschaft, die immer versucht, Fußball zu spielen", lobte Freiburgs Dauerläufer Mike Frantz den Verlierer: "Man muss gegen sie so viel laufen, dass man manchmal denkt: um Gottes Willen!"

Die eine oder andere Schieflage in der Statik des Gladbacher Spiels hatte sich allerdings bereits im vergleichsweise guten ersten Durchgang angedeutet. Auch der mit einer Oberschenkelzerrung ausgewechselte Stürmer Alassane Pléa kam nie an die Form der Vorwochen heran. Sein Einsatz beim Pokalspiel gegen Leverkusen (Mittwoch) ist fraglich.

© SZ vom 29.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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