Mönchengladbach:Die Heimspieler

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Heimspielstark: Die junge Gladbacher Mannschaft (im Bild Mahmoud Dahoud gegen den Ingolstädter Almog Cohen). (Foto: Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

2:0 gegen Ingolstadt, der zehnte Heimsieg in Serie: Angesichts ihrer Heimstärke will die Mannschaft von Trainer André Schubert auch in der Champions League gegen den FC Barcelona ihren offensiven Stil durchziehen.

Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Theoretisch wissen die Fußballer von Borussia Mönchengladbach durchaus, wie sie dem FC Barcelona die Spielfreude austreiben könnten. Mit zwei Viererketten und zwei Vorposten müssten alle zehn Spieler aggressiv pressen und engmaschig versuchen, virtuose Kontrahenten wie Neymar und Suárez krampfhaft vom Strafraum fernzuhalten. Eigentlich müssten die Gladbacher am Mittwoch so spielen wie ihr Kontrahent FC Ingolstadt am Samstag. Aber auf solche Gedanken lässt sich der Sportdirektor Max Eberl nicht ein. "Wir können gar nicht so spielen wie die Ingolstädter, dieses Spiel ist ihre große Qualität, aber wir sind eine Mannschaft, die gerne mitspielt, und das werden wir auch am Mittwoch versuchen." Dieser Satz weckt in Mönchengladbach Hoffnungen - aber auch Angst.

Das 2:0 gegen Ingolstadt war der zehnte Sieg in Serie zu Hause

Das 0:4 im Champions-League-Spiel bei Manchester City hat angedeutet, dass die Gladbacher sich beim Versuch, mit den besten Mannschaften der Welt mitzuspielen, schnell überschätzen. Auch dass Barcelona im ersten Spiel Celtic Glasgow zudem mit 7:0 gedemütigt hat, trübt die Hoffnung. Den Zuschauern winkt ein Spektakel wie einst in der Gladiatorenarena: triumphal - oder blutig.

Der Umstand, dass die Borussen daheim spielen, macht ihre Sache etwas aussichtsreicher, denn in der Bundesliga war die Frage des Spielorts zuletzt eine entscheidende. Das 2:0 gegen Ingolstadt war saisonübergreifend der zehnte Liga-Heimsieg in Serie. Auswärts hingegen haben die Gladbacher saisonübergreifend von zuletzt 13 Ligaspielen bloß ein einziges gewonnen. In Heimspielen kommen sie im Schnitt auf drei Mal so viele Torschüsse wie in Auswärtsspielen. "Das ist doch normal", sagt der Trainer André Schubert, "die meisten Mannschaften spielen zu Hause besser und fühlen sich wohler, sie haben mehr Sicherheit und die Zuschauer im Rücken, und je jünger eine Mannschaft ist, desto ausgeprägter ist das Ganze."

Es geht also nur in zweiter Reihe um die Frage, wie stark Barcelona ohne den verletzten Lionel Messi spielt und ob Gladbachs früherer Torwart Marc-André ter Stegen im Barcelona-Tor bei seiner Rückkehr wohl nervös ist. Entscheidender wird, wie diszipliniert und laufstark Borussia agiert. Den Torwart Yann Sommer treibt das um, weil er lieber darauf verzichten würde, dass das globale TV-Bild zeigt, wie er einen Ball nach dem anderen aus dem Netz holt. "Barcelona ist eine der weltbesten Mannschaften, aber wir werden unseren Stil nicht ändern, sondern durchziehen", sagt Sommer und nennt die Schlüsselfrage des Experiments: "Es wird spannend, wie wir uns gegen eine solche Mannschaft verkaufen."

© SZ vom 26.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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