Mainz:"Wahnsinn an Schwalbe"

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Hannover 96 spielt nach einem umstrittenen Elfmeter nur 1:1 in Mainz. Sportchef Horst Heldt kritisiert den Videoassistenten.

Hannover 96 und Trainer André Breitenreiter haben nach einem fragwürdigen Elfmeter den erhofften Befreiungsschlag im Abstiegskampf verpasst. Die Niedersachsen kamen am Sonntag beim FSV Mainz 05 nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus. Hendrik Weydandt (12. Minute) sorgte für den Führungstreffer der Gäste. Doch Daniel Brosinski gelang mit einem umstrittenen Strafstoß noch der Ausgleich (86.). Jean-Philippe Mateta war im Strafraum zu Boden gegangen, obwohl ihn Hannovers Matthias Ostrzolek kaum oder gar nicht berührt hatte. Dennoch entschied Schiedsrichter Robert Hartmann ohne das Einschreiten des Videoassistenten auf Elfmeter. "Das ist ja ein Witz, das war der Wahnsinn an Schwalbe", schimpfte 96-Sportchef Horst Heldt und sprach von einer "glasklaren Fehlentscheidung". "Wieso mischt er sich da nicht ein und sagt, das ist eine klare Schwalbe? Ich verstehe es nicht mehr. Es ist nicht mehr akzeptabel, der ganze Scheiß", schimpfte Heldt in Richtung des Videoreferees in Köln. Ostrzolek beteuerte, Mateta nicht berührt zu haben und meinte, dass der Franzose nach dem Spiel selber zugegeben habe, dass es eine Schwalbe war. "Ich weiß nicht, wer da in Köln gesessen hat heute, das war eine ganz klare Fehlentscheidung", sagte Ostrzolek nach der turbulenten Partie.

In der vierten Minute der Nachspielzeit köpfte Anthony Ujah den Ball ins Netz - doch der Mainzer Stürmer stand dabei im Abseits. Hannovers Oliver Sorg sah in der Schlussphase die gelb-rote Karte (90.+7). Weil die Partie kurz nach dem Wiederanpfiff wegen des Zündens von Pyrotechnik und großer Rauchentwicklung für mehrere Minuten unterbrochen werden musste, ließ Hartmann acht Minuten nachspielen. 96-Trainer Breitenreiter überraschte im ersten Spiel nach dem 0:2 gegen Hertha BSC mit einer umfassenden Rotation und einer auf sieben Positionen veränderten Startformation. Er bot die bislang enttäuschenden Zugänge Kevin Wimmer, Genki Haraguchi und Takuma Asano auf und gab Henrik Weydandt den Vorzug vor Bobby Wood. Das Wagnis, den 23-jährigen Weydandt aufzubieten, zahlte sich aus. Der noch bis 2014 für den Kreisliga-Club TSV Groß Munzel spielende Angreifer erzielte nach einer vom Mainzer Aaron Martin abgefälschten Flanke von Genki Haruchi volley aus kurzer Distanz die Führung. Danach konnten die elanvoll gestarteten Gäste keine weiteren Chancen bis zur Pause mehr herausspielen. Die Mainzer hatten in der 8. Minute durch einen Kopfball von Mateta, den 96-Torwart Michael Esser noch aus dem Torwinkel fischte, und Pierre Malong Kunde (14.) ihre besten Möglichkeiten. Der Kameruner schoss fast vom Elfmeterpunkt unbedrängt den Ball in den Himmel.

Nach dem Rückstand erhöhten die Gastgeber zwar den Druck, konnten aber bis zur Halbzeit kaum noch in den gegnerischen Strafraum eindringen und die organisierte Abwehr der Hannoveraner in Not bringen. Auch der Videobeweis half den Mainzern nicht. Sie hatten in der 23. Minute ein Handspiel von Kevin Wimmer reklamiert, doch Schiedsrichter Hartmann ließ ohne Elfmeterpfiff weiterspielen.

© SZ vom 10.12.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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