"Ich bin kein Diktator, ich bin Demokrat", glaubte Lamine Diack klarstellen zu müssen, als sich zu Beginn dieser Woche Zweifel mehrten am korrekten Ablauf der Ernennung von Eugene, einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Oregon, zum Austragungsort der Leichtathletik-WM 2021. Tatsächlich hatte der vom greisen Senegalesen Diack, 81, noch bis August dieses Jahres geführte Weltverband IAAF kein Bewerbungsverfahren ausgeschrieben und die WM-Vergabe erst drei Tage vor der Council-Sitzung in Peking am 16. April auf die Tagesordnung setzen lassen, versteckt hinter dem Kürzel "WCH 2021". Das geht aus einem Hintergrundbericht zur Eugene-Entscheidung hervor. Verfasst hat ihn der Italiener Luciano Barra, einer der am besten informierten Kenner der Leichtathletik-Szene. Das Papier liegt der SZ vor und bestätigt die neuerliche Kritik am undurchsichtigen und autokratischen Führungsstil des IAAF-Chefs.
Leichtathletik:Versteckt hinter einem Kürzel
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Der greise Weltverbandschef Diack düpiert mit der Vergabe der WM 2021 nach Eugene treue Sponsoren. Die Kritik an der Entscheidung wächst.
Von MICHAEL GERNANDT, München
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