Leichtathletik:Schnelle Frauen

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(Foto: Gladys Chai von der Laage/imago)

Dank seiner Läuferinnen gewinnt Deutschland die Team-EM in Lille - vor überraschend starken Polen.

Von Joachim Mölter, Lille

Die deutschen Leichtathleten haben auf dem Weg zu den Weltmeisterschaften in London Anfang August eine wichtige Zwischenetappe für sich entschieden: In Lille holten sie am Wochenende zum dritten Mal nach 2009 und 2014 die Team-Europameisterschaft, den Nachfolge-Wettbewerb des Europacups. Dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung sammelten sie 321,5 Punkte und verwiesen die überraschend starken Polen (295) sowie die allerdings nicht in Bestbesetzung angetretenen Mannschaften von Gastgeber Frankreich (270) und Großbritannien (269) auf die folgenden Plätze. Titelverteidiger Russland war nicht am Start, der dortige Verband ist wegen seiner systematischen Dopingvergehen vom Weltverband IAAF bis auf weiteres suspendiert. Statt mit zwölf Teams gingen die Titelkämpfe also nur mit elf über die Bahn.

Zur erfreulichen Bilanz des favorisierten Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) trugen vor allem die Frauen bei. Nebst der Sprintstaffel über 4x100 Meter, die am Samstag in 42,47 Sekunden einen neuen Meisterschaftsrekord aufstellte, gab es vier weitere Einzelerfolge: Durch die junge, couragierte 1500-Meter-Läuferin Konstanze Klosterhalfen (Leverkusen/4:09,57 Minuten), Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz (Wattenscheid/12,75 Sekunden), Hindernis-Europameisterin Gesa-Felicitas Krause (Trier/9:27,02 Minuten) sowie Weitspringerin Claudia Salman-Rath (Frankfurt/6,66 Meter).

Bei den Männern dauerte es bis zum späten Sonntagnachmittag, bis fast zum Ende der Wettkämpfe, ehe der DLV auch bei ihnen Siege verzeichnen konnte. Dabei zog Robert Harting, der Diskus-Olympiasieger von London 2012, erst im letzten Durchgang noch um fünf Zentimeter am Polen Robert Urbanek vorbei; der Berliner demonstrierte dabei nach seiner Knie-Operation vom vergangenen Herbst weiter ansteigende Form und erzielte mit 66,30 Meter eine Saisonbestweite. Gleiches gelang dem Dreispringer Max Heß aus Chemnitz, der erstmals in diesem Jahr die 17-Meter-Marke übertraf (17,02). Auch Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch (Stuttgart) steigerte die nationale Saisonhöchstmarke, auf 1,97. Sie wurde damit Zweite, höhengleich mit der Polin Kamila Licwinko.

Zum Gesamtergebnis trug aber vor allem bei, dass es so gut wie keine Ausfälle in der DLV-Auswahl gab: Stabhochspringerin Lisa Ryzih (Zweibrücken) musste wegen Rückenbeschwerden passen und ging deshalb als einzige mit null Punkten in die Wertung ein. Wer an den Start gehen konnte, wehrte sich jedoch tapfer und trug seinen Teil zum Erfolg des Teams bei.

© SZ vom 26.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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