Leichtathletik:Eine Sekunde fehlt

Die Belgierin Thiam verpasst den Europa-Rekord im Siebenkampf nur knapp und ist im Ziel trotzdem überwältigt.

Von JKN, Götzis

Für ein paar Minuten war am Sonntag alles geschlossen neben dem kleinen Stadion von Götzis in Vorarlberg, die Stände mit Softeis und Gebäck, das Zelt, wo sie Schnitzel, rote und weiße Würste verkauften. Alle sollten sie an die Laufbahn kommen, die Siebenkämpferinnen auf den finalen 800 Metern sehen, vor allem eine Athletin: die Belgierin Nafissatou Thiam, 22, Olympiasiegerin von Rio, hatte sich aufgemacht, den Europarekord der Schwedin Carolina Klüft zu übernehmen.

Der Rekord fiel dann nicht, trotz des Einkaufsembargos. Thiam hatte 2:15,24 Minuten benötigt, eine Sekunde fehlte, um Klüft zu entthronen. Es war aber genug für famose 7013 Punkte. Besser waren überhaupt erst die Amerikanerin Jackie Joyner-Kersee (7291) und Klüft eben (7032), dafür ließ Thiam die Sowjetrussin Larissa Turtschinskaja (7007) hinter sich. Thiam war überwältigt, sprach im Ziel von "amazing" und "incredible", vor einem Monat habe ihr Ellenbogen noch geschmerzt. Am Sonntag warf sie den Speer mit jenem Ellenbogen auf 59,32 Meter, Landesrekord.

Die anderen Darsteller in diesem flirrenden Wettkampf rückten fast in den Schatten. Carolin Schäfer aus Frankfurt etwa, die 6836 Punkte zusammentrug und den besten Siebenkampf seit Sabine Brauns deutschem Rekord aufführte (6985). Claudia Rath wurde mit neuer Bestleistung Fünfte (6580). Bei den Männern gewann der Kanadier Damian Warner (8591), Rico Freimuth (8365/3.) und Mathias Brugger (8294/6.) schafften die WM-Norm.

© SZ vom 29.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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