Langlauf:Der Berg ruft

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Die Tour de Ski der Langläufer nähert sich ihrem Höhepunkt. Beim Schlussanstieg der entscheidenden Etappe am Sonntag nach Alpe Cermis müssen die Athleten rund 440 Höhenmeter überwinden.

Joachim Mölter

Am Donnerstag war Wettkampf-Pause bei der Tour de Ski, die meisten Langläufer nutzten sie, um sich mit dem letzten Abschnitt vertraut zu machen. Zwar stand am Freitag noch ein Sprint in Asiago an und am Samstag ein Massenstartrennen im klassischen Stil in Val di Fiemme (15 Kilometer bei den Frauen, 30 bei den Männern), aber die im Skatingstil zu bewältigende Schlussetappe am Sonntag ist die entscheidende.

Tobias Angerer bislang Spitzenreiter, doch das härteste Stück der Tour de Ski steht noch bevor (Foto: Foto: Reuters)

,,Da muss man wissen, wo genau man sich gerade befindet'', erklärte die deutsche Athletin Viola Bauer den Sinn der geplanten Bergbesteigung.

Am Sonntag drehen zunächst die Frauen eine 1,9-Kilometer-Schleife und die Männer drei 2,5-Kilometer-Runden um den Ort Lago di Tesaro (Start: 14.15 Uhr), bevor sie die jeweils letzten 8,1 Kilometer auf derselben Strecke angehen (siehe Grafik unten).

Nach einem Flachstück geht es die letzten vier Kilometer dann hinauf zur 1290 Meter hoch gelegenen Alpe Cermis, bei dem Gipfelsturm sind rund 440 Höhenmeter zu überwinden, ein Kraftakt. ,,Da läuft man 15 Minuten lang absolut am Anschlag nur bergauf'', beschreibt der deutsche Bundestrainer Jochen Behle die Tortur.

Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl), als Achte im Gesamtklassement die beste Deutsche, freut sich freilich darauf: "Berge und Skatingstil - das ist das, was mir liegt. Ich denke, da geht noch was nach vorne." Bis ganz zur Spitze wird es indes kaum reichen, da werden die Norwegerinnen Steira und Bjoergen oder die Finninnen Kuitunen und Saarinen erwartet.

Bei den Männern führt ein Deutscher das Klassement nach drei von sechs Etappen an, der Traunsteiner Tobias Angerer. Der mag sich allerdings nicht eher mit der Bergankunft beschäftigen als nötig: "Beim Golfspielen denkt man nach der ersten Runde ja auch nicht schon an die vierte", sagte er und nahm sich vor: "Ich schaue nur von Tag zu Tag." Den steilen Schlussanstieg auf den höchsten Punkt der Tour de Ski wollte sich Tobias Angerer allenfalls von oben ansehen. "Ich glaube, ich fahre da mal mit der Gondel hoch", sagte er, "und dann mit den Skiern runter."

© SZ vom 5.1.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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