Kritik an der Landesregierung:"Laxe Haltung''

Während die baden-württembergische Regierung keinen Anlass für Konsequenzen aus dem Doping-Skandal an der Uni Freiburg sieht, spricht ein Grünen-Politiker von "Komik".

Bernd Dörries

Die baden-württembergische Landesregierung sieht keinen Anlass für Konsequenzen aus dem Doping-Skandal der Universität Freiburg. ,,Wir haben keinen Zweifel an dem Willen der Universität, reinen Tisch zu machen'', sagte ein Sprecher des zuständigen Wissenschaftsministers Peter Frankenberg (CDU), der sich in den USA befindet und nicht zu erreichen war.

"Wir haben keinen Zweifel an dem Willen der Universität, reinen Tisch zu machen'', sagte ein Sprecher von Wissenschaftsminister Peter Frankenberg (CDU). (Foto: Foto: ddp)

In der vergangenen Woche hatte Frankenberg als oberster Dienstherr alle vier sportmedizinischen Institute in Baden-Württemberg aufgefordert, die Art der Zusammenarbeit mit Spitzensportlern darzulegen und im Fall von Freiburg zu klären, ob Forschungsgelder für Doping missbraucht wurden. Ansonsten sehe er keinen Handlungsbedarf.

Jürgen Walter, der sportpolitische Sprecher der Grünen im Landtag, kritisierte am Dienstag die ,,laxe Haltung'' der Landesregierung: Dass sich eine staatlichen Hochschule mit Steuergeldern zur Drehscheibe des Dopings entfalten konnte, stoße in der Landesregierung nur auf geringes Interesse, sagte Walter. ,,Abwarten und abwiegeln'', reiche im Kampf gegen Doping nicht aus.

Auf seine Anfrage im Landtag, warum es keine Schwerpunktstaatsanwaltschaften für Doping gebe, antwortete das Wissenschaftsministerium, dass den Strafverfolgern in den letzten Jahren ,,nur in sehr geringer Zahl Tatsachen bekannt'' wurden, die den ,,Anfangsverdacht von Straftaten im Zusammenhang mit Doping im Sport begründet''.

Es sei nicht zu einer verstärkten Anzeigeerstattung durch die Sportverbände gekommen. Nach Ansicht des Grünen-Politikers sei dies eine an ,,Komik grenzende Begründung für Nichtstun'': Wer in Baden-Württemberg durch Doping gegen geltendes Recht verstoße, ,,muss erst dann mit strafrechtlichen Ermittlungsverfahren rechnen, wenn er sich selbst beschuldigt''.

© SZ vom 30.5.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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