Kommentar:Wer hat und wer nicht hat

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Man muss nur mal "Millionen" in die Suchmaske der Nachrichtenagenturen eingeben, im Schnitt kommt dann alle zehn Minuten eine neue Meldung. So ist der Sport.

Von Claudio Catuogno

Geld, Geld, Geld. Manchmal hat man den Eindruck, es geht um nichts anderes mehr im Sport. Okay, das ist keine neue Erkenntnis, aber gefallen muss sie einem ja trotzdem nicht. Man muss nur mal "Millionen" in die Suchmaske der Nachrichtenagenturen eingeben, im Schnitt kommt dann alle zehn Minuten eine neue Meldung.

6.55 Uhr, damit ging es am Mittwochmorgen los: "Schwere Korruptionsvorwürfe gegen Fina-Präsidentschaftskandidat al-Musallam" (dpa). Da wollte offenbar einer was abhaben von den Summen, die im Sportbusiness so herumflirren - auf dem Privatkonto. Kennt man inzwischen. Oder hier, 9.54 Uhr: "Mateschitz: Keita-Verkauf bei RB Leipzig für 75 Millionen? ,No way!'" (dpa). Jetzt ist es also schon ein Thema, für wie viel Geld der milliardenschwere RB-Boss einen Spieler nicht verkauft. Obwohl er könnte! Weiter, 12.05 Uhr: "Medien: Hammers zahlen 27 Millionen für Ex-Bremer Arnautovic" (sid). Bei den Hammers handelt es sich um West Ham United, und wenn man sich an den Ex-Bremer Arnautovic halbwegs korrekt erinnert, sind sie für diesen Transfer eher zu bedauern, die Hammers. Hätten sie das schöne Geld mal lieber Boris Becker gegeben, dann wäre die traurige Geschichte vom Ex-Leimener, der mehr ausgibt als einnimmt, endlich mal raus aus der medialen Dauerschleife.

Apropos: Schon ein paar Tage alt ist die Meldung, wonach die US Open (die Becker 1989 gewann) ihr Preisgeld angehoben haben: von umgerechnet 41,7 auf jetzt 43,3 Millionen Euro. Das Geld liegt ja rum. Bloß halt nicht überall. Wobei man bei dieser Meldung wäre, 12.35 Uhr: "Sportler fordern Anti-Doping-Abgabe von Sponsoren und Veranstaltern" (dpa). Die Hürdensprinterin Nadine Hildebrand vom VfL Sindelfingen hat diesen Vorschlag in Stuttgarter Zeitungen gemacht: dass "jeder Sponsor, jede Regierung, jeder Sportler" einen bestimmten Prozentsatz der im Sport kursierenden Gelder abgibt für den Anti-Doping-Kampf.

Was wohl Herr al-Musallam, Herr Mateschitz oder Herr Arnautovic zu diesem Vorschlag sagen würden? Vermutlich: "No way!"

© SZ vom 20.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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