Benjamin Kleibrink hatte offenbar keine Chance. Bei einer mysteriösen Attacke durch einen europäischen Touristen in Shanghai wurde der Fecht-Olympiasieger von 2008 auf offener Straße schwer am Kopf verletzt. Mit einem Schädel-Hirn-Trauma liegt er vorläufig in einem Krankenhaus in der chinesischen Metropole.
Der Vorgang hinterlässt viele Fragen, die es peu à peu zu klären gilt. Die wichtigste Nachricht aber lautet: Nach einer ersten Auskunft des Deutschen Fechter Bundes (DFeB) ist der 30 Jahre alte Florettfechter in stabilem Zustand und ansprechbar.
"Ich bin total schockiert", sagte der viermalige Einzel-Weltmeister Peter Joppich. "Ich war selber nicht dabei, habe davon erst bei der Abfahrt zum Flughafen am nächsten Morgen erfahren", führte der Koblenzer aus und erklärte: "Im Moment sind uns die Hände gebunden, wir warten auf Zeichen aus China. Ich hoffe, dass wir über den Bundestrainer bald nähere Informationen bekommen."
"Wir sind fassungslos"
DFeB-Sportdirektor Sven Ressel erklärte: "Wir sind fassungslos angesichts einer solchen Handlung. Wir hoffen natürlich, dass Benjamin schnell wieder gesund wird und wünschen ihm alles Gute". Die Kommunikation aus Deutschland ins fast 9000 km entfernte Shanghai ist für die Funktionäre kompliziert. Das deutsche Konsulat in Shanghai koordiniere derzeit die weitere Betreuung des Goldmedaillen-Gewinners von Peking, wie der Verband mitteilte. Wie es mit Kleibrink weitergeht und wann er transportfähig ist, war am Dienstagmittag zunächst noch unklar.
Gesichert ist, dass er sich am Sonntagabend nach dem Florett-Grand-Prix in der chinesischen Metropole mit Teamkollegen zum Essen getroffen hatte. Als er das Restaurant verließ, wurde er nach DFeB-Angaben "ohne jeglichen Grund von hinten attackiert" und dabei am Kopf verletzt. Der mutmaßliche Täter wurde vor Ort von den chinesischen Behörden festgenommen.