Kandischer Eishockeyverband:Schweigegeld für Missbrauchsfälle

Der kanadische Eishockey-Verband ist nach Berichten, er habe Fälle sexueller Belästigung durch Zahlungen aus einer schwarzen Kasse stillschweigend beigelegt, heftig in die Kritik geraten. Premierminister Justin Trudeau nannte den mutmaßlichen Vorgang absolut inakzeptabel und zeigte sich empört. "Ich denke, für jeden in Kanada ist es schwer, Glaube oder Vertrauen in irgendjemanden beim kanadischen Verband zu haben", sagte er vor Journalisten im Bundesstaat British Columbia.

Im Mai war bekanntgeworden, dass der kanadische Verband die Millionenklage einer Frau beigelegt hatte, die nach ihren Angaben vor vier Jahren von acht Männern sexuell belästigt wurde. Darunter sollen Spieler der Junioren-Nationalmannschaft gewesen sein. Verbandschef Scott Smith hatte dazu erklärt, es seien bei der Einigung keine öffentlichen Mittel verwendet worden. Die Regierung hatte Zuschüsse wegen des Umgangs mit dem Fall gekürzt. In dieser Woche gab es Berichte, im Verband sei heimlich ein aus Mitgliedsbeiträgen gespeister Fonds auch für derartige Fälle angelegt worden. In ihm sollen sich umgerechnet mehr als 11,5 Millionen Euro befunden haben. Der Verband teilte dazu mit, es gebe einen Fonds, aus dem eine breite Spanne von Kosten beglichen würde, und nannte Sicherheit, Wohlergehen und Initiativen zur Gleichberechtigung. Auch würden daraus nicht versicherte Dinge im Zusammenhang mit physischen Verletzungen, Belästigung oder sexuellem Fehlverhalten bezahlt. Die Anlage des Fonds habe der anderer großer nationaler Organisationen entsprochen.

© SZ vom 21.07.2022 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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