Italienischer Fußballskandal:Doni gibt Manipulationsversuche zu

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Hat er im Interesse seines Vereins gehandelt - oder im Auftrag einer internationalen Betrügerbande? Bergamos Ex-Kapitän Christiano Doni hat zugegeben, Spielmanipulationen versucht zu haben. Doch das wahre Ausmaß des Skandals ist noch offen.

Cristiano Doni, ehemaliger Kapitän des Fußballvereins Atalanta Bergamo hat zugegeben, in den italienischen Wett- und Manipulationsskandal verwickelt zu sein. Der 38-Jährige gestand, dass er zwei Spiele der vergangenen Saison zu manipulieren versucht habe - allerdings gab er als Ziel nur an, dass sein Klub in die erste Liga aufsteigt.

Seit Sommer ist mit einer dreijährigen Berufssperre belegt, jetzt droht seinem Verein der Zwangsabstieg: Bergamos Ex-Kapitän Christiano Doni. (Foto: dpa)

Zusammen mit 16 anderen mutmaßlichen Mitgliedern einer international aktiven Wettbetrügerbande war Doni am Montag festgenommen worden. Zwei Drittligaspieler gestanden italienischen Medien zufolge kurz danach, Mitglieder der Bande zu sein, die nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Cremona mehrere Dutzend Spiele manipuliert haben soll.

Doni bestritt dies, er räumte jedoch ein, auf ein Ergebnis seines Clubs gewettet zu haben. Dies ist Fußballprofis verboten. Mit seinem Geständnis hofft der Stürmer, lediglich wegen Sportbetrugs und nicht wegen Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung bestraft zu werden. Doni entlastete seinen Verein, der habe von den Absprachen nichts gewusst, sagte er italienischen Medien zufolge.

Die Staatsanwaltschaft wirft Doni vor, im Auftrag der Wettorganisation in der vergangenen Saison mehrere Serie-B-Spieler kontaktiert zu haben, um drei Spiele seines Klubs zu manipulieren. Mit einer rumänischen Telefonkarte, die auch von Mitgliedern der Organisation benutzt wurde, soll Doni nach Informationen der Staatsanwaltschaft auch mit Verantwortlichen seines Klubs telefoniert und eine Vereinbarung für mindestens ein Spiel - ein 1:1 zwischen Padua und Atalanta im März 2011 - ausgehandelt haben.

Atalanta droht der Zwangsabstieg

Bisher hatte der Profi die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Nach seinem Geständnis wurde er unter Hausarrest gestellt und kann Weihnachten im Kreise der Familie verbringen.

Wegen Donis Verstrickungen in die kriminelle Organisation war der Spieler bereits im Sommer zu einer dreijährigen Berufssperre verurteilt worden. Atalanta waren zum Start der neuen Saison sechs Punkte abgezogen worden. Sollten die neuen Vorwürfe gegen Doni bestätigt werden, droht Atalanta der Zwangsabstieg.

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