Israel:Wutanfall in der Kabine

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„Das ist nicht mehr lustig“: Israels Nationaltrainer Andreas Herzog. (Foto: Darko Bandic/AP)

"Das ist nicht mehr lustig": Trainer Andreas Herzog hadert nach der 2:3-Niederlage in Slowenien - Polen enttäuscht mit Stürmer Robert Lewandowski.

Es brodelte in Andreas Herzog - und der Nationaltrainer Israels ließ seiner Wut vor Fernsehkameras freien Lauf: "Wir sagen immer, wie gut wir sind. Aber wir sind nicht professionell genug. Wenn ich das dritte Gegentor sehe - das ist ein Horror! Wir reden immer, wovon wir träumen. Aber dann machen wir solche dummen Fehler. Das ist nicht mehr lustig", wetterte der frühere Bundesliga-Profi (FC Bayern, Bremen) nach der in letzter Minute besiegelten 2:3-Niederlage in Slowenien. Dabei fiel Herzog dem Reporter mehrmals ins Wort und ruderte wild mit den Armen, seine Stimme überschlug sich. Durch die ärgerliche Niederlage hat Israel in der spannenden Gruppe G nun deutlich verschlechterte Chancen auf die EM-Qualifikation. Während das andere Schlüsselspiel zwischen Tabellenführer Polen (13 Punkte) und Österreich (10) torlos endete, fiel Israel (8) drei Punkte hinter den neuen Tabellenzweiten Slowenien (11) zurück.

Israel, im Frühjahr mit sieben Punkten aus drei Spielen verheißungsvoll gestartet, reist jetzt nur als Tabellenvierter zum Auswärtsspiel am 10. Oktober in Herzogs Heimatland. Das Hinspiel gegen Österreich hatte Israel 4:2 gewonnen - es war ein Sieg, der dem 103-maligen Nationalspieler Herzog Genugtuung verschafft hatte, da er 2018 zum wiederholten Male auch als Nationaltrainer Österreichs im Gespräch gewesen war, aber erneut nicht den Zuschlag erhielt, weil der Verband den deutschen Franco Foda vorzog. Drei Tage vor dem 2:3 in Slowenien hatte Israel bereits im Heimspiel gegen Nordmazedonien (1:1) wichtige Punkte liegengelassen. "Wir müssen immer optimistisch bleiben, wir haben heute gesehen, was wir können. Aber so werden wir uns nicht qualifizieren", schimpfte Herzog, nachdem sein Team trotz guter Leistung und kurzzeitiger 2:1-Führung in der Nachspielzeit noch das 3:2 der Slowenen durch Benjamin Verbic zugelassen hatte.

Medien zufolge wütete der 51-Jährige auch in der Kabine - nicht nur verbal. Mehrere Flaschen soll Herzog durch die Umkleide getreten haben, ein Tisch sei zu Bruch gegangen, mehrere Spieler sollen geweint haben. "Ihr werdet nie etwas erreichen", soll Herzog gepoltert haben. Israel wartet seit der WM 1970 vergeblich auf die Teilnahme an einem großen Turnier. Sollte Platz eins und zwei in der Gruppe auch diesmal verfehlt werden, könnte Israel noch auf die Teilnahme an einer der Playoff-Runden im März 2020 hoffen, in der über den Umweg der Nations League die letzten vier EM-Tickets vergeben werden.

Polen, angeführt von FC-Bayern-Torjäger Robert Lewandowski, enttäuschte nach der Schlappe in Slowenien auch beim eher schmeichelhaften 0:0 gegen Österreich, bleibt aber Tabellenerster. Den Österreichern, die zuvor dreimal in Serie gewonnen hatten, tat das späte 2:3 der Israelis ebenfalls weh. Sie rutschten deshalb hinter Slowenien auf Platz drei ab.

© SZ vom 11.09.2019 / sid, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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