"International Champions Cup":Kreditkartenwurf

Es gibt tatsächlich immer noch kuriosere Auswüchse der Kommerzialisierung im Fußball: In Singapur lässt der Schiedsrichter die Mannschaftskapitäne die Seite einer Kreditkarte anstelle einer Münze auswählen - der Dienstleister ist der Sponsor.

Von Sebastian Fischer

Mit der Feststellung, dass es im Fußball ums Geld geht, kann man im Jahr 2018 keinen mehr überraschen. Doch es gibt immer noch Auswüchse der Vermarktung, die zumindest den naiven Betrachter staunen lassen. Auf die Vorderseite des Trikots des österreichischen Erstligisten RZ Pellets Wolfsberger Athletiksport Club - dies eine beispielhafte Beobachtung vom Saisonstart der Bundesliga am Wochenende - sind sieben Sponsorenlogos gedruckt, auf die Hose vier, die Stutzenseiten sind auch voll, nur am Schienbein und auf der Wade wäre noch Platz. Die Fußballer sehen aus wie Litfaßsäulen. Noch symbolhafter war allerdings, was am Samstag vor dem 5:1 des FC Arsenal gegen Paris St. Germain geschah, einem Testspiel in Singapur im Rahmen der International Champions Cup genannten Serie. Da ließ der Schiedsrichter die Kapitäne Özil und Rabiot vor dem Anstoß die Seite nicht mit Hilfe einer Münze wählen, wie es im Regelwerk vorgesehen ist. Özil und Rabiot wählten stattdessen jeweils eine Seite einer Kreditkarte aus. Ein Vertreter des größten asiatischen Kreditdienstleiters, Sponsor der Partie, unterstützte die Seitenwahl. Die Karte landete auf der Rückseite. Der FC Arsenal stieß an.

© SZ vom 30.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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