Iker Casillas:Das Herz schlägt

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„Alles unter Kontrolle hier“: Torwart Iker Casillas twittert aus dem Krankenhaus. (Foto: Twitter)

Der Torwart vom FC Porto ist nach einem Herzinfarkt, den er während des Trainings erlitten hatte, wohlauf. Die Frage bleibt, ob der 37-Jährige je wieder seine Arbeit aufnehmen kann. Erst im März hatte er seinen Vertrag bei Porto verlängert.

Von Javier Cáceres

Das Leben, so zitierte Sara Carbonero eine Freundin, habe "manchmal diese seltsame Art, uns daran zu erinnern, dass man jeden einzelnen Herzschlag feiern sollte". Carbonero ist eine spanische Fernsehjournalistin, die auch international bekannt wurde, im Sommer 2010, nach dem größten Erfolg ihres heutigen Ehemannes Iker Casillas. Der Torwart, der damals Spaniens WM-Titel mit einer legendären Parade gegen Arjen Robben gesichert hatte, drückte Sara Carbonero einen Kuss auf die Lippen, als sie ihn in der Mixed Zone interviewte. Dass sie nun am Donnerstag in einem Sozialnetzwerk die Worte ihrer Freundin zitierte, lag daran, dass Carbonero unendlich erleichtert war. Denn Casillas, 37, ist wohlauf, nachdem er am Mittwoch dem Tod entgangen war.

Der ehemalige Torwart von Real Madrid hatte einen Herzinfarkt erlitten, und dabei wohl, wie man so leicht dahinsagt, Glück im Unglück gehabt. Denn die Symptome verspürte er im Training seines jetzigen Arbeitgebers FC Porto, und das bedeutete: in Gegenwart des Mannschaftsarztes Nélson Puga, der ihn sofort ins Krankenhaus bringen ließ. Unter den Kollegen habe Panik geherrscht, das Training wurde sofort abgebrochen. "Ihm taten die Brust, der Mund, die Arme weh", berichtete Ikers Agent Carlo Cutropía dem Radiosender Cope, "wenn ihm das zuhause passiert wäre, hätte es schrecklich sein können." So aber wurde Casillas sofort mittels eines Ballonkatheters ein so genannter Stent eingepflanzt, ein Metallröhrchen, um der Verengung der Blutgefäße entgegenzuwirken.

Noch am Donnerstagabend, als sich Dutzende spanische Journalisten nach Porto begeben hatten, um vor dem CUF Hospital auf Neuigkeiten zu warten, postete Casillas ein Foto, auf dem er lächelnd zu sehen ist, den linken Daumen hat er nach oben gestreckt. "Alles unter Kontrolle hier, ein Riesenschreck, aber mit intakter Kraft. Vielen Dank an alle für die Botschaften und die Zuneigung." Die kamen auch von Weggefährten, mit denen er über Kreuz lag oder sportliche Rivalitäten pflegte.

Von seinem früheren Trainer José Mourinho etwa, der ihn bei Real Madrid weggemobbt hatte, von Real selbst, vom FC Barcelona, von Atlético Madrid.

Nach Angaben von Cutropía soll Casillas drei Tage lang im Spital bleiben. Die Frage bleibt, ob er je wieder seine Arbeit aufnehmen kann. "Das wird von vielen Faktoren abhängen, von den Medikamenten, die er brauchen wird, von seiner gesundheitlichen Entwicklung, nicht nur in Ruhephasen, sondern auch unter Stress und bei der körperlichen Anstrengung, die sein Beruf abverlangt", sagte Doktor Puga. Casillas hatte erst im März seinen Vertrag bei Porto verlängert. Die Entscheidung werde in aller Ruhe und nach Abwägung aller Faktoren getroffen, sagte Portos Arzt.

© SZ vom 03.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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