Hockey:Wieder ein Hobby

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Hockeyspielerin Nina Hasselmann bei einem Bundesligaspiel im Jahr 2016. (Foto: Claus Schunk)

Die frühere Hockey-Nationalspielerin Nina Hasselmann spielt nun bei ihrem Heimatklub Nürnberger HTC in der Regionalliga.

Von Katrin Freiburghaus

Bereits im vergangenen Herbst spielte Nina Hasselmann wieder Hockey, wo sie es als Kind gelernt hatte: beim Nürnberger HTC (NHTC). Allerdings war die 31-Jährige, die mehr als 200 Spiele für die deutsche Nationalmannschaft absolviert hat, damals nur Trainingsgast. Sie war ins Familienunternehmen ihrer Eltern eingestiegen, wollte mit dem Münchner Sportclub, wo sie mehr als zehn Jahre in der ersten Liga gespielt hatte, aber noch den Europacup gewinnen. Sie war deshalb nur in der kurzen Hallen-Saison für ihren Nürnberger Heimatverein spielberechtigt. Dort hatte sie aber "großen Anteil am Aufstieg in die erste Liga", sagt Trainer Henry Schneider.

Im Feld stieg das Team als Drittletzter dagegen unglücklich in die Regionalliga ab, auch dort soll Hasselmann nun helfen, dass es zurück in die zweite Liga geht. Dass das Niveau in der Regionalliga weit unter dem liegt, das die Verteidigerin gewöhnt ist, stört sie nicht genug, um den Schläger deshalb in die Ecke zu stellen. "Es ist manchmal echt gefährlich", sagt sie zwar und muss lachen, weil einige in der Liga "nicht genau kontrollieren können, was sie da machen". Doch der Ehrgeiz, der sie während ihrer Karriere auszeichnete und mitunter zu hitzigen Wortgefechten mit Trainern und Gegnern anstachelte, ist einer neuen Gelassenheit gewichen.

Nach anderthalb Jahrzehnten Leistungssport mit einem nach Trainingsplänen getakteten Leben hätten "jetzt andere Sachen Priorität", sagt sie, "wenn ich einen Urlaub plane, dann fahr ich einfach in den Urlaub - Hockey ist wieder ein Hobby geworden". Schneider ist froh über die prominente Verstärkung für sein junges Team, das die Tabelle nach drei Spielen mit neun Punkten und 16:3 Toren anführt. "Ihre individuelle Klasse und Erfahrung merkt man auf dem Platz einfach", sagt er, "und auch ihre Vorbildfunktion." Prioritäten hin oder her: Hasselmann sei nach wie vor "eine absolute Vorzeige-Leistungssportlerin".

In der Halle trifft sie auf ihre ehemaligen Kolleginnen vom MSC

Dass sie ihre Ansichten nach wie vor mit allen am Spiel Beteiligten teilt, stört ihn nicht. "Klar kriegt man von ihr Kritik - auch ich als Trainer - aber das ist vollkommen okay", sagt der 22-Jährige. Zumal Hasselmann längst kein Gast mehr ist, sondern voll integriert. "Es gibt bestimmt Spieler, die es nach einer langen Karriere nicht gut hinbekommen, sich auf niedrigerem Niveau einzuordnen", sagt er, "aber ihr Auftreten ist immer mannschaftsdienlich und sie hat sich komplett darauf eingelassen."

Die mit vier Spielen kurze Hinrunde ist für Hasselmann aus Termingründen bereits nach drei Spielen beendet, ob sie in der Rückrunde auf dem Feld stehen wird, ließ sie offen. In der Halle wird sie in jedem Fall dabei sein. "Ich will, dass wir uns da mal halten und uns in der ersten Liga etablieren, damit auch die jüngeren Spielerinnen Lust bekommen, mitzuspielen", sagt sie. Sie wird im Winter auf ihre ehemaligen Kolleginnen vom Münchner Sportclub treffen, mit denen sie sich in dieser Woche noch in München auf der Wiesn zur Nachfeier des Europapokal-Sieges traf. Sie sagt: "Das wird komisch, weil München und Nürnberg ja beide Heimat für mich sind." Das bedeutet aber auch: Hasselmann wird ein Heimspiel mehr haben als alle anderen in der Liga.

© SZ vom 28.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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