Heribert Bruchhagen:Der Mann mit der Formel

Selbstironisch bis zum Schluss: Heribert Bruchhagen. (Foto: dpa)

Der Vorstandschef von Eintracht Frankfurt hat den deutschen Fußball geprägt.

Von Christof Kneer

Was der Liga am meisten fehlen wird, ist dieses Wort: "Lizenzspieler-Etat". Keiner hat dieses Wort so zärtlich aussprechen können wie Heribert Bruchhagen, 67, scheidender Vorstandschef von Eintracht Frankfurt, der nach dieser Saison seine ewige Funktionärs-Karriere beendet. Bruchhagen, laut Selbstauskunft einst "ein mittelmäßiger Zweitligaspieler" und "ein grauenhafter Trainer", hat den deutschen Fußball über fast drei Jahrzehnte als Manager geprägt. Er war ein auf amüsante Weise selbstironischer Technokrat, der eine Formel erfunden hatte, mit der sich aus dem Lizenzspieler-Etat, den TV-Einnahmen, dem Fettgehalt der Stadionwurst sowie dem Einfallswinkel der Sonne der Tabellenplatz hundertprozentig errechnen ließ. Kritiker meinen, Bruchhagens allzu seriöse Vereinspolitik habe die Eintracht in ihren Ambitionen gebremst, aber diese Kritiker haben halt keine Ahnung vom Lizenzspieler-Etat.

© SZ vom 14.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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