Handball:Spürbar aufgeregt

Lesezeit: 2 min

Neu-Bundestrainer Christian Prokop. (Foto: Axel Heimken/dpa)

Niederlage und Unentschieden beim Doppel-Länderspieltag gegen Schwedens Nationalteam: Christian Prokop gibt ein erfolgloses Debüt als Bundestrainer.

Christian Prokop hat auch bei seiner Heimpremiere den ersten Sieg als Handball-Bundestrainer verpasst. Der stark ersatzgeschwächte Europameister kam beim "Tag des Handballs" in Hamburg gegen Schweden zu einem 25:25 (16:14). Damit missglückte die Revanche für die 25:27-Niederlage zum Prokop-Einstand tags zuvor in Göteborg. "Wir haben uns am Ende nicht belohnt", sagte der 38-Jährige nach der Partie bei Sky Sports News HD: "Wir haben in der ersten Halbzeit eine starke Angriffsleistung gezeigt. Taktisch waren wir stärker als gestern und haben in der Abwehr weniger Fehler gemacht." Kapitän Finn Lemke meinte: "Nach der Niederlage wollten wir heute unbedingt gewinnen. Das stört mich schon." Bester Werfer im deutschen Team vor 10 859 Zuschauern war am Sonntag der Wetzlarer Rückraumspieler Philipp Weber mit acht Toren, am Samstag hatte der Göppinger Kreisläufer Manuel Späth (vier) am häufigsten getroffen. Die erste echte Bewährungsprobe hat Prokop am 3. Mai in der EM-Qualifikation in Slowenien.

Prokop war bei seinen Premieren-Spielen keineswegs zu beneiden: Gleich zwölf WM-Teilnehmer musste der Nachfolger von Dagur Sigurdsson beim doppelten Länderspiel-Klassiker gegen die Skandinavier ersetzen. Viele der in ihren Klubs stark belasteten Stars wurden geschont, unter anderem fehlten EM-Held Andreas Wolff im Tor und Kapitän Uwe Gensheimer. Zudem mussten Keeper Silvio Heinevetter (Magen-Darm-Infekt) und Kreisläufer Jannik Kohlbacher (Grippe) kurzfristig absagen.

Keine 26 Stunden nach der Niederlage in Göteborg wurde der 38 Jahre alte Prokop von den Zuschauern mit viel Applaus empfangen. Die Anspannung war dem Senkrechtstarter der Trainerszene, der bis Sommer parallel noch den Bundesligisten SC DHfK Leipzig trainiert, aber auch beim Singen der Nationalhymne anzumerken.

"Es kribbelt natürlich, die Aufregung ist spürbar", hatte Prokop vor seinem Heimdebüt gesagt. Und so hielt es ihn auch im Spiel nicht lange auf der Bank. Trotz seiner permanenten Anweisungen erwischte die deutsche Mannschaft einen schlechten Start: Die Abwehr, normalerweise das Prunkstück des Olympia-Dritten, präsentierte sich löchrig, im Angriff fehlte dem neu formierten Team die Präzision. Erst ein Doppelschlag von Kreisläufer Moritz Preuss nach 20 Minuten brachte Deutschland erstmals in Führung (12:10). Richtig laut wurde es in der Arena nach einem gehaltenen Siebenmeter von Torhüter Carsten Lichtlein wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff. Im zweiten Abschnitt kam das deutsche Team besser zurecht und baute seine Führung bis auf 19:15 (38.) aus. Doch Schweden ließ sich nicht abschütteln und war eine Viertelstunde vor dem Ende wieder dran (19:20).

© SZ vom 20.03.2017 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: