Handball:Ohne Strobel und Musche

Bundestrainer Christian Prokop baut weiter am EM-Kader - und muss nun die Absage seines Denkers und Lenkers hinnehmen.

Die deutschen Handballer gehen bei der EM im Januar überraschend ohne Martin Strobel und Matthias Musche auf Medaillenjagd. Während Bundestrainer Christian Prokop Magdeburgs Linksaußen Musche am Donnerstag freiwillig nicht in seinen 28er-Kader holte, sagte der zuletzt lange verletzte Spielmacher Strobel ab - und vergrößerte damit exakt fünf Wochen vor dem Turnierstart die Sorgen auf der Rückraummitte. Strobel fühle sich nach seinem Kreuzbandriss noch nicht wieder bereit für die Herausforderungen einer EM. "Obwohl ich wieder einige Spielminuten in der Bundesliga bestritten habe, fühle ich mich nicht in der Lage, ein solches Turnier mit dieser Belastung und auf diesem Niveau zu spielen", sagte Strobel (147 Länderspiele), der das DHB-Team vor vier Jahren zum EM-Triumph geführt hatte.

Für Prokop ist die Absage seines Denkers und Lenkers der nächste herbe personelle Rückschlag, dem Coach gehen auf der so wichtigen Position des Regisseurs allmählich die Alternativen aus. Im Oktober hatte sich der Berliner Simon Ernst zum dritten Mal das Kreuzband gerissen, Niclas Pieczkowski kommt wegen einer Schulter-Operation im Sommer für das Turnier in Norwegen, Österreich und Schweden (9. bis 26. Januar) nicht infrage.

Aus freien Stücken verzichtete Prokop bei seinem 28er-Kader, aus dessen Kreis er sein endgültiges EM-Team formieren muss, auf Linksaußen Musche. Statt des Bundesliga-Torschützenkönigs, bei der Heim-WM vor einem Jahr von vielen noch als Bart der Nation gefeiert, dürfen Marcel Schiller (Frisch Auf Göppingen) und Patrick Zieker (TVB Stuttgart) auf eine Nominierung hoffen, wenn Prokop sein Aufgebot zum Start der unmittelbaren Turnier-Vorbereitung noch vor Weihnachten auf 18 Spieler reduziert.

© SZ vom 06.12.2019 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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