Handball:Lernen von der Elite

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Nach dem 29:28-Sieg in Mannheim kann Deutschland mit Niclas Pieczkowski gegen Spanien und Jorge Maqueda die EM-Quali in Leon sichern. (Foto: Uwe Anspach/dpa)

Nach dem überraschenden Erfolg gegen Spanien können sich die deutschen Handballer am Sonntag die EM-Quali sichern. Der Trainer warnt vor allzu großer Euphorie.

Die Europameisterschaft 2014 in Dänemark verfolgten die deutschen Handballer noch vor dem Fernseher. Die Zutrittsberechtigung für die kommende EM 2016 in Polen könnten sie hingegen schneller lösen als gedacht. Sollte die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson am Sonntag (17 Uhr) in Leon Gastgeber Spanien schlagen, hätte sie sich die angestrebte EM-Teilnahme im Januar vorzeitig gesichert, nach vier von sechs Qualifikationsspielen. Dass ein Erfolg beim ehemaligen Weltmeister durchaus im Bereich des Möglichen liegt, wiesen die Deutschen am vergangenen Mittwoch in Mannheim nach. Sie besiegten die Spanier 29:28, einige Spieler wie Torwart Carsten Lichtlein sprachen bereits von einem "Meilenschritt".

Bundestrainer Sigurdsson warnte nach dem bemerkenswerten Erfolg allerdings vor der kniffeligen Aufgabe im Rückspiel, der "heißen Atmosphäre" in der Halle von Leon. Sigurdsson glaubt auch, dass seine Mannschaft auf ihrem geplanten Weg in die Weltspitze noch einige Etappen vor sich hat. "Uns fehlt noch ein bisschen die Routine", sagt Sigurdsson, "Mannschaften wie Spanien waren bei Welt- und Europameisterschaften in den letzten zehn Jahren immer bis zum Schluss dabei. Daraus lernt man, das fehlt uns noch."

Aufwärtstrend in der EM-Qualifikation

Ähnliche Erfahrungen der Deutschen liegen schon ein paar Jährchen zurück. 2007 wurden sie zuletzt Weltmeister, doch unter Sigurdsson, der im vergangenen August die Leitung übernahm, stellen sich allmählich bessere Ergebnisse ein. Bei der WM in Katar zu Jahresbeginn wühlten sich die Deutschen etwas überraschend bis auf Platz sieben vor, ein Trend, an den sie in der EM-Qualifikation bislang anknüpften. Sigurdsson hat scheinbar die richtige Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern wie Niclas Pieczkowski (25) und Paul Drux (20) gefunden, er hat ihnen zudem ein angemessenes Spielkonzept vorgeschrieben, das ein umsichtiges, kontrolliertes Offensivspiel vorsieht. "Die Jungen haben sehr gut trainiert, aber es ist schon erstaunlich, dass sie in einem so wichtigen Spiel schon so abgeklärt waren", sagt Kapitän Uwe Gensheimer.

Torwart Lichtlein, der unbedingt mit der DHB-Auswahl an den Olympischen Spielen 2016 in Rio teilnehmen will, blickt angesichts der Ausgangslage auch dem zweiten Vergleich mit Spanien optimistisch entgegen. "Jetzt können wir in Spanien befreit aufspielen, das kann für uns ein Vorteil sein", sagte Lichtlein. Nach den 60 Minuten könnte vielleicht schon die sichere EM-Teilnahme stehen.

© SZ vom 03.05.2015 / sid, sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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