Handball:Hoffen auf die Null

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Der neue Erstrunden-Modus im DHB-Pokal macht die Zweitligisten Rimpar und Coburg unverhofft zu Ausrichtern. Erstmals in der Pokal-Geschichte werden damit die Achtelfinal-Teilnehmer ermittelt - ein bisher unerprobtes Format.

Von Fabian Swidrak

An die rund zwölf Kilometer lange Strecke von Rimpar über die Bundesstraße 19 in den Würzburger Süden werden sich die DJK Wölfe in dieser Saison gewöhnen müssen. Erstmals wird der Handball-Zweitligist alle seine Liga-Heimspiele in der Würzburger Arena austragen und nicht mehr in der heimischen Dreifachsporthalle, was mehr Platz und mehr Komfort mit sich bringen soll.

Ein Abschiedsspiel aber werden die Handball-Wölfe in ihrer langjährigen Heimspielstätte in Rimpar noch geben. Vielleicht sogar zwei. Dann nämlich, wenn am Wochenende die Saison mit der ersten Runde des DHB-Pokals beginnt und die Rimparer Dreifachsporthalle zum Austragungsort eines von 16 Final-Four-Turnieren wird, mit denen erstmals in der Pokal-Geschichte die Achtelfinalteilnehmer ermittelt werden. Es ist ein neues, noch unerprobtes Format.

Am Samstag spielt Rimpar in einer Art Halbfinale gegen Bundesligist Frisch Auf Göppingen. Bereits vorher treffen Bundesliga-Absteiger SG BBM Bietigheim und Drittligist TV Hochdorf aufeinander. Die beiden Gewinner spielen am Sonntag im Finale den Einzug in die nächste Runde aus. Mit dem HSC Coburg 2000 wird ein weiterer bayerischer Klub Ausrichter eines der Mini-Turniere sein. Der Zweitligist aus Oberfranken muss zum Auftakt am Samstag gegen Drittligist HSG Konstanz antreten. Daneben treffen zunächst Oberliga-Klub HSG Kleenheim und Erstligist HSG Wetzlar aufeinander.

Angesichts der Kosten rechnen die Klubs nicht mit Gewinnen

Attraktiv soll dieser neue Modus sein, für die Fans und für die Vereine. Auch weil erstmals alle Bundesligaklubs von Beginn an im Pokal mit dabei sind und nicht mehr, wie in der Vergangenheit, ein Freilos erhalten. Zumindest für die Ausrichter-Vereine ist der neue Modus aber vor allem mit großem Aufwand verbunden, organisatorisch wie finanziell. Und das bei gleichzeitig hoher Wahrscheinlichkeit eines sportlichen Ausscheidens.

"Hallenkosten, Schiedsrichterkosten, und dann müssen wir uns noch mit einem Euro pro Kilometer an den Anreisekosten der drei anderen Teams beteiligen", zählt Wölfe-Geschäftsführer Roland Sauer die Ausgaben auf. Decken muss der Klub diese Kosten durch Zuschauereinnahmen. "Das ist natürlich ein Risikofaktor." Coburgs Geschäftsführer Wolfgang Heyder hofft, mit einer schwarzen Null aus der Veranstaltung zu gehen. Rund 15 000 Euro müsse sein Verein dafür am Wochenende einnehmen.

Mit einem Gewinngeschäft rechnen sie weder in Coburg noch Rimpar. Beide Klubs hätten die Ausrichtung ablehnen können, entschieden sich aber bewusst dagegen. "Wir haben so kalkuliert, dass wir zumindest keinen Verlust machen werden", sagt Sauer. "Auch die Reise zu einem anderen Veranstaltungsort samt Übernachtung hätte Geld gekostet."

"Ich halte den Turniermodus grundsätzlich für eine interessante Plattform, die den Handball in Deutschland weiterbringt", sagt Heyder. Allerdings sei die Einführung vom Verband viel zu spät beschlossen und kommuniziert worden. Erst Ende Juni wurden die einzelnen Turnierteilnehmer ausgelost. "Für eine ordentliche Vermarktung wären mindestens zehn Wochen Vorlaufzeit nötig gewesen", sagt er. Auch in Sachen Werbung wäre dann viel mehr möglich gewesen. "Das ärgert mich."

© SZ vom 14.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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