Handball:"Einfach zu schlecht"

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Unterlegen: Der THW Kiel kann die Hünen des ungarischen Meister MKB Veszprem nur selten stoppen. (Foto: Martin Meissner/AP)

Der THW Kiel scheitert beim Final Four der Champions League im Halbfinale am ungarischen Meister MKB Veszprem. Der bekommt es nun im Finale am Sonntag mit Barcelona zu tun.

Von Ulrich Hartmann, Köln

Am Ende ist auch im Sport die Wahrheit oft eine ganz einfache. Diesmal war es der Handball-Torwart Andreas Palicka, der die essenzielle Erkenntnis formulierte nach der Niederlage des THW Kiel im Halbfinale der Champions League gegen den ungarischen Meister MKB Veszprem. "Wir haben einfach zu schlecht gespielt", sagte Palicka nach der 27:31-Niederlage, die den Kielern den vierten Finaleinzug binnen sechs Jahren verwehrte und ihren vierten Champions-League-Triumph insgesamt. Der Kieler Trainer Alfred Gislason fand zwar, dass die Ungarn mit ihren neun Siebenmetern aufgrund teils zweifelhafter Aktionen ein paar zu viel bekommen hatten, er sagte aber auch: "Veszprem war sehr stark in der Abwehr und insgesamt das bessere Team."

Die Champions League der Handballer wird nach drei deutschen Siegern hintereinander (2012 Kiel, 2013 Hamburg, 2014 Flensburg) beim inzwischen sechsten Final-Four-Turnier in Köln an diesem Sonntag also einen neuen Titelträger bekommen. Das stand fest, nachdem die Kieler das Halbfinale verloren hatten und sich an diesem Sonntag mit dem Spiel um Platz drei (15.15 Uhr, Sky) gegen den polnischen Meister KS Vive Kielce begnügen müssen. Die Polen hatten zuvor ihr Halbfinale am Samstagnachmittag gegen den FC Barcelona mit 28:33 verloren. Barcelona bekommt es im Finale (18 Uhr, Sky) mit Veszprem zu tun. Beiden Halbfinalspielen hatte ein bisschen die letzte Spannung gefehlt.

Keine Mittel gegen die Hünen Nagy und Ilic

Wenigstens die erste Halbzeit der Kieler gegen Veszprem war noch ein wilder, spannender Ritt. 5:2 (9.) und 8:6 (17.) hatten die Kieler bereits geführt, als die Ungarn mit ihren Rückraum-Hünen Laszlo Nagy und Momir Ilic das Geschehen endgültig wendeten. Binnen zehn Minuten verspielten die Kieler durch eine 1:5-Phase ihre Führung und waren nach einem 9:11-Rückstand (26.) froh, bis zur Pause wenigstens noch zum 13:13 ausgeglichen zu haben. Dieses zwischenzeitliche Remis wurde allerdings dadurch relativiert, dass Kiels Torwart Andreas Palicka allein in der ersten Halbzeit sieben herausragende Paraden gezeigt hatte. Die Kieler Feldspieler hingegen wirkten nervös. Eine Verwarnung für den Trainer Alfred Gislason (18.) und die frühe zweite Zeitstrafe für den Kreisläufer Rene Toft Hansen (24.) waren in jener Phase Indizien dafür.

Als die Kieler in der zweiten Hälfte nach 4:57 Minuten ihr erstes Tor erzielten, lagen sie bereits mit 13:16 hinten. Der ungarische Meister war nun kaum noch aufzuhalten. Der 34-jährige Nagy ist 2,09 Meter groß und wäre als Jugendlicher mal beinahe in die USA gegangen, um Basketballprofi zu werden. Die Kieler haben sich am Samstag gewünscht, er hätte das damals doch bloß getan. So aber machte der baumlange Kerl vor der deutschen Deckung, was er wollte. Er erzielte sieben Tore, der vormalige Kieler Momir Ilic sogar acht. Als Nagy mal müde wurde, kam für ihn im rechten Rückraum Christian Zeitz, der im vergangenen Sommer aus Kiel nach Veszprem gewechselt war. In den vorangegangenen elf Jahren hatte er mit Kiel drei Mal die Champions League gewonnen. Nun erhält er die Chance auf seinen vierten Titel - mit den Ungarn.

Die Kieler fanden im Angriff wenige Mittel und begingen viele Fehler. Verloren haben sie das Spiel aber in der Abwehr. "Es tut mir so leid für unseren Torwart", sagte Kapitän Filip Jicha über Andreas Palicka, der im gesamten Spiel 15 Würfe parierte. "Ich bin so enttäuscht", sagte Palicka, "aber wir haben schlichtweg unter unserem Niveau gespielt."

© SZ vom 31.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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