Handball:Dank Heinevetter nach Hamburg

Lesezeit: 1 min

Handball-Nationaltorwart Silvio Heinevetter zeigt sich beim knappen Viertelfinal-Erfolg im Pokalspiel der Füchse Berlin über Titelverteidiger Rhein-Neckar Löwen schon in spektakulärer WM-Form.

Silvio Heinevetter war nicht mehr zu bremsen. Der Torhüter der Füchse Berlin sprang wie aufgedreht durch seinen Sechsmeterraum und zappelte wild mit Armen und Beinen. Die verrückte Aufholjagd im Pokal-Krimi gegen den Titelverteidiger Rhein-Neckar Löwen löste bei Heinevetter Ekstase aus. "Mann, wir sind im Halbfinale, Final Four - perfekt", jubelte Heinevetter nach dem 37:35 (30:30, 14:17)-Erfolg nach Verlängerung im Viertelfinale. Vier Tore hatten die Füchse sechs Minuten vor dem Ende zurückgelegen, ehe Heinevetter heiß lief. "Man muss nicht immer so viele halten, aber zum Schluss ein paar Wichtige", sagte der 34-Jährige.

Drei Wochen vor der Heim-WM befindet sich Heinevetter in Top-Form. Das freut vor allem Bundestrainer Christian Prokop. Auch wenn der DHB-Coach jüngst Andreas Wolff als Nummer eins im Tor ausrief, freut er sich diebisch über seine Trumpfkarte Heinevetter. "Silvio ist ein Torhüter, der durch ein unorthodoxeres Torhüterspiel besticht. Mal liegt er quer in der Luft, mal macht er gar keine Bewegung. Der Gegner kann das schwer analysieren", sagte Prokop. Zudem sei Heinevetter imstande, "eine Halle so richtig mitzunehmen, denn auch er ist ein sehr emotionaler Torhüter". Genau mit diesen Emotionen und den spektakulären Paraden, die die Berliner Schmeling-Halle am Dienstagabend in ein Tollhaus verwandelten, könnte Heinevetter im Januar tatsächlich zu einem entscheidenden Faktor werden. Zumal die fünf Vorrundenspiele allesamt in Heinevetters Wahlheimat stattfinden.

Eine Heim-WM? "Was Schöneres kann es nicht geben", sagte Heinevetter kürzlich: "Vor so einer Kulisse zu spielen, kann Kräfte freisetzen." Der Druck werde "enorm sein, aber wir haben erfahrene Leute. Als Mannschaft sind wir so weit, dass wir zum großen Wurf ausholen wollen". Solche Worte hört Prokop gern. Der 39-Jährige betonte, er setze in seine Torhüter "große Hoffnungen. Sie haben in Verbindung mit unserem Abwehrspiel eine herausragende Bedeutung für den Erfolg des Teams".

Von der Bedeutung Heinevetters profitierten am Dienstag einmal mehr die Füchse. Dabei hatte der Keeper keinen guten Start erwischt. "Ich war nicht zufrieden mit Heine, habe ihm aber gesagt: ,Jetzt kommst du wieder rein und bringst uns nach Hamburg', und er hat daran geglaubt", verriet Trainer Velimir Petkovic nach der Partie.

© SZ vom 20.12.2018 / SID - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: