Glosse:Die nächsten Overath Breitners

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(Foto: N/A)

Man sollte es nicht mit Witzen mit Vornamen übertreiben - aber manche Eltern sehen das anders.

Von Sebastian Fischer

Immer wenn man gerade dachte, man habe sich weltweit auf die Regel "no jokes with names" geeinigt, haben irgendwo Eltern eine Idee. Diesmal in Frankreich, genauer in der Stadt Brive-la-Gaillarde. Zu Ehren der Weltmeister von 2018 sollte dort ein im vergangenen November geborener Junge "Griezmann Mbappé" heißen, also die Nachnamen der Nationalspieler Antoine und Kylian als Doppelvorname tragen. Ein Gericht hat das leider verboten.

Es ist nichts Neues, dass Kinder nach Fußballern benannt werden, besonders gerne nach Weltmeisterschaften. Allerdings wird man in deutschen Kindergärten einen kleinen Schürrle-Götze (nach Vorbereiter und Finaltorschütze 2014) vergeblich suchen. Die Eltern nannten den Nachwuchs bislang einfach Mario - und dachten, sie hätten sich damit was Besonderes einfallen lassen. Dabei sind es ja, wie das Paar in Brive-la-Gaillarde wusste, erst die Nachnamen, die Fußballernamen besonders machen. Wer das nicht glaubt, betrachte den Kader des österreichischen Regionalligisten FC Mauerwerk (sic!). Im Tor steht Dennis Verwüster. Kurzes Best of der Rubrik "Supernamen" im Fußballmagazin 11 Freunde: Jeff Bierchen (FC AS Hosingen), Adigun Salami (zuletzt Middelfart Boldklub), Dustin Wurst (FC Frohlinde).

Dachte man in Deutschland bisher, das Potenzial sei mit der Geburt von Luisa-Raute, Tochter von HSV-Fans, seit 2016 erschöpft, eröffnen sich nun mit einem Blick auf die Bundesliga-Kader neue Möglichkeiten. Für im Sommer geborene Dortmund-Fans: Hitz-Schmelzer. Für musische Hoffenheimer: Geiger-Otto. Für tierliebe Nürnberger: Löwen-Fuchs. Als großes unerreichtes Vorbild dient der nach deutschen Fußball-Ikonen benannte Brasilianer Overath Breitner da Silvva Medina, 29, der gar selbst Profi wurde. Das ist mit einem solchen Vornamen aber eher unwahrscheinlich. Die besten Karriere-Chancen als Fußballer, berichtete 2017 die Freundin unter Berufung auf entsprechende Studien, hat man als Markus.

© SZ vom 18.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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