Das kleine Are lässt die Ski-WM in diesen Tagen sehr gelassen über sich ergehen, aber am Abend geht es schon mal schmissiger zu. Also, es hilft ja nichts, auf zu einem Test der Après-Ski-Angebote: auf der einen Seite die Abschiedsparty von Lindsey Vonn und Aksel Lund Svindal, auf der anderen das Haus der Österreicher. Bei der Abschiedssause: zwei schwedische Polizisten am Eingang, strenger Blick. Rosa illuminierte Kronleuchter, holländisches Bier, Bewährtes aus den Charts. Hohes Legenden- und Olympiasieger-Aufkommen, Sehen und Gesehen werden, ein bisschen Aufregung wie am letzten Schultag. Dann setzen sich die Polizisten plötzlich in Bewegung, bitte Platz machen, das muss nun doch geregelt werden: ein Schnappschuss mit Lindsey Vonn.
Und im "Tirolberg", dem Sammelpunkt der Österreicher in Are: Dort warten sie bis zum Mittwoch zwar noch immer auf die erste Goldmedaille, aber wer etwas über Stimmung lernen will, ist bei den Österreichern ja nie verkehrt. Am Abend, nachdem Vincent Kriechmayr Abfahrtsbronze gewonnen hat, zieht er unter Musik und rhythmischem Klatschen ein, sein ganzer Fanklub ist da, auf der Bühne bekommt er eine Flasche Champagner ("die Vince-Kriechmayr-Edition"). Dann muss der Vince noch mal erzählen, wie emotional sein Tag war: "Jo, sehr emotional natürlich, wie schon g'sogt." Später spielt die Band "Weus't a Herz hast wia a Bergwerk", das Menü kommt vom Sternekoch, jeder Gast wird angemessen vom Moderator eingeführt: "Ooh, ein neues Gesicht! Ist es Mariah Carey? Ist es Katy Perry? Neeein, es ist Petra Kronberger!"
Dann erzählen Vincent Kriechmayrs Eltern noch einmal, wie ihr Bronze-Gewinner ab und zu auf dem heimischen Bauernhof aushilft. Ist er dann auch wirklich sauber, der Stall? Mama Gertrudis überlegt kurz, dann sagt sie: "Unser Stall ist eh immer sauber." Wer braucht schon Siege, wenn er so schön ungeniert Skination sein kann?