Gladbach - Stuttgart (18 Uhr):Langschläfer

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Da helfen selbst seine vielen Vorlagen nicht: Thorgan Hazard und seine Gladbacher kassieren zu viele frühe Gegentreffer. (Foto: Marius Becker/dpa)

Zu den wenigen Gladbacher Schwächen dieser Saison gehören die ersten Spielminuten. Ein Glück, dass es jetzt gegen den VfB geht.

Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Zum Aufwärmprogramm der Mönchengladbacher Fußballer vor dem Anpfiff sollten ab sofort ein paar gescheite Überkreuzübungen gehören. Dabei berühre man beispielsweise erst das rechte Knie mit dem linken Ellbogen und dann das linke Knie mit dem rechten Ellbogen, dann reibe man das linke Ohr mit der rechten Hand und danach das rechte Ohr mit der linken Hand. Sieht ziemlich albern aus und dürfte gegnerischen Fans auch einigen Spott abringen - soll aber gut gegen Konzentrationsstörungen helfen.

Die Gladbacher machen in dieser Saison bislang nicht so ganz viel falsch. In zehn ihrer 15 Pflichtspiele haben sie das 1:0 geschossen und dann acht dieser zehn Spiele auch gewonnen. In den anderen fünf Spielen haben sie das 0:1 kassiert, was nicht weiter schlimm wäre, wenn diese fünf ersten Gegentreffer nicht alle gleich in der ersten Viertelstunde und teils noch viel früher gefallen wären: In Augsburg nach zwölf Minuten, gegen Leverkusen nach fünf Minuten, in Leipzig nach zwei Minuten, in Freiburg nach einer Minute und gegen Hannover nach 22 Sekunden. Vier dieser fünf frühen Gegentore fielen in den vergangenen sechs Wochen.

Jetzt fragen sie sich bei der Borussia, was da los ist in den ersten Minuten. Von diesen fünf Spielen mit den fünf frühen Gegentoren haben die Gladbacher nur eines gewonnen (4:1 gegen Hannover) und eines remisiert (1:1 in Augsburg). Die anderen drei gingen verloren. Eigentlich müssten jetzt alle direkt von Beginn an bereits sehr aufmerksam sind. Selbst ohne Überkreuzübung.

Hecking möchte über das Thema nicht reden

Der Leipziger Trainer Ralf Rangnick sagte nach dem jüngsten 2:0-Sieg gegen Gladbach, man habe um diese anfängliche Schwäche der Borussen gewusst und deshalb sogleich besonders Gas gegeben. Gladbachs Trainer Dieter Hecking sagte zuletzt, er wolle über dieses Defizit seiner Mannschaft gar nicht groß reden, weil er die Ursache dafür nicht kenne und weil sich das Problem sicher wieder gebe. Es klang fast wie eine gewollte Pointe, als er sagte: "Meine Mannschaft macht einen sehr stabilen Eindruck auf mich. Sie würde auch am Sonntag nicht unruhig werden, wenn es mal länger 0:0 steht."

An diesem Sonntagabend empfangen die Gladbacher den VfB Stuttgart. Die Schwaben tun sich mit dem Toreschießen in dieser Saison schwer. Sie haben in 13 Ligaspielen nur neun Tore geschossen und sind nur zwei Mal 1:0 in Führung gegangen: Einmal beim 2:1 gegen Bremen erzielte Anastasios Donis in der 19. Minute und das zweite 1:0 zum 1:0-Sieg gegen Augsburg wieder Donis in der 39. Minute. Daraus ergibt sich folgende Strategie für den VfB in Mönchengladbach: Die Stuttgarter sollten, vor allem wenn die Borussen im Aufwärmprogramm ihre Überkreuzübungen schwänzen, in der ersten Viertelstunde des Spiels so oft es nur irgendwie geht ihren Angreifer Donis anspielen. Gelingt ihm binnen der ersten 15 Minuten ein Tor, dann hätte Stuttgart rein statistisch gute Chancen auf einen Sieg.

Gegen diese Theorie sprächen freilich einige andere, vor allem widerspräche ihr der Umstand, dass die Gladbacher bislang alle sechs Liga-Heimspiele gewonnen und die Stuttgarter fünf von sieben Auswärtsspielen verloren haben. Aber eine bessere Gelegenheit, als die Borussen gleich am Anfang zu überwältigen, gibt die Verfassung des VfB momentan wohl kaum her.

© SZ vom 09.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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