Gladbach-Remis gegen Union:10 000 Ernüchterte

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Auch wenn dieser Torschuss von Union Berlins Sheraldo Becker nicht zum Erfolg führt, war die Defensivleistung der Gladbacher um Christoph Kramer ausbaufähig. (Foto: Norbert Jansen/imago images)

Borussia Mönchengladbach begrüßt an diesem Spieltag die meisten Zuschauer. Doch die sehen dann einen besonders defensiv schwachen Gastgeber, der weiter auf den ersten Sieg wartet.

Enttäuscht stand Borussia Mönchengladbachs Team im Mittelkreis, erst nach längerer Besprechung trottete die Mannschaft dann doch noch zur Tribüne und wollte sich bei den ins Stadion zurückgekehrten Fans bedanken. Die mit nur noch rund 100 von zuvor über 10 000 Anhängern (die meisten an diesem Spieltag) beinahe schon verwaisten Ränge passten dann nach dem ernüchternden 1:1 (0:0) gegen Vorjahresaufsteiger Union Berlin zur tristen Stimmung bei den Fohlen: Mit erst einem Punkt steckt der Champions-League-Starter in der unteren Tabellenhälfte fest.

Zwar erzielte Torjäger Marcus Thuram (56.) mit Gladbachs erstem Saisontor die Führung, Union blieb aber dran und kam durch Nico Schlotterbeck (80.) ebenso zum ersten Punktgewinn der Saison.

Besonders defensiv zeigte die Borussia Schwächen und steht erstmals seit fünf Jahren nach zwei Spieltagen noch ohne Sieg da. Vor dem Derby beim 1. FC Köln am kommenden Wochenende wächst bereits der Druck.

Trainer Marco Rose haderte besonders mit dem verspielten Vorsprung. "In so einem Spiel und wenn Du merkst, dass Du nicht den besten Tag hast, musst Du die Führung einfach nach Hause bringen", sagte der Trainer auf der Pressekonferenz.

Bei den Berlinern bescheinigte Schlotterbeck seinem Team gegenüber der Vorsaison einen Entwicklungsschritt. "Das 1:1 spricht für unsere Mentalität. Wir sind ja auch nicht gekommen, um zu verlieren", meinte der Torschütze im Sky-Interview.

Erstmals seit Februar waren wieder mehr als 300 Zuschauer im Borussia-Park zugelassen, ganz ausverkauft war das Stadion indes nicht. "Einige Fans haben vielleicht noch Respekt", hatte Geschäftsführer Stephan Schippers im Vorfeld gesagt. Obwohl auch auf den Plätzen eine Maskenpflicht galt, war die Stimmung gut - auch ein paar "Eisern Union"-Sprechchöre waren zu hören.

Union-Angreifer Becker trifft die Latte

Die gute Atmosphäre lag auch an der Vorstellung der Borussia: Gladbach begann konzentriert, eine Woche nach dem 0:3 bei Borussia Dortmund war die Fohlenelf um Spielkontrolle bemüht. Trotzdem hatte Union die erste große Chance: Nach einem sehenswerten Angriff traf Sheraldo Becker die Latte und verpasste auch im Nachsetzen knapp (31.).

Gladbachs anfänglicher Schwung war nun fast verflogen, die Borussia tat sich zunehmend schwer. Nur Allasane Plea zwang Luthe per Kopf zu einer Glanzparade (38.). Den zweiten Durchgang eröffnete Borussia mit neuem Schwung - und der prompten Führung, als Thuram nach einer Ecke einköpfte. Union-Coach Urs Fischer brachte als direkte Antwort den kürzlich verpflichteten Ex-Gladbacher Kruse. Intensität und Hektik nahmen nun zu.

Bei Berlins Vorstößen war Gladbachs Torwart Yann Sommer in seinem 200. Bundesliga-Spiel bis zu Schlotterbecks Treffer auf dem Posten. Der Schweizer knackte erst als 25. Gladbacher und als dritter Borussen-Torhüter nach Uwe Kamps (390) und Wolfgang Kleff (321) diese Marke.

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