Gibraltar:Felsenfest

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Held von Gibraltar: Joseph Chipolina (links) gelang wie schon im Nations-League-Spiel gegen Armenien nun auch gegen Liechtenstein der entscheidende Treffer. (Foto: Marcus Moreno/dpa)

Nach dem zweiten Sieg glaubt Gibraltar an die EM-Qualifikation.

Jubelnde Menschen lagen sich in den Armen, Spieler hatten Glückstränen in den Augen. Als nach 97 Minuten der zweite Pflichtspielsieg des Fußballteams aus Gibraltar feststand, gab es im mit über 2000 Zuschauern ausverkauften Victoria Stadium unterhalb des Affenfelsens kein Halten mehr. Nachdem die Auswahl im 23. Pflichtspiel seit Aufnahme in die Europäische Fußball-Union Uefa 2013 am Samstag in Armenien der erste Sieg überhaupt gelang, war das umkämpfte 2:1 (0:1) ein erneut historisches Ereignis für das nur 34 000 Einwohner zählende britische Überseegebiet am südlichen Zipfel des spanischen Festlandes.

"Ich habe diese Woche Momente erlebt, die ich vielleicht in den nächsten Jahren in Worte fassen kann. Eine Woche voller Geschichte, die wir alle in Erinnerung behalten", twitterte Kapitän Roy Chipolina. Der von den Fans am meisten umjubelte Spieler war sein Cousin Joseph Chipolina, 30, der nur vier Tage nach seinem Siegtreffer in Jerewan nun beim 2:1 gegen Liechtenstein nach 66 Minuten erneut für das entscheidende Tor sorgte. Für den Futsal-Spieler und Innenverteidiger vom Meister Lincoln Red Imps war eine Profikarriere bisher nur ein Traum. Nun genießt er in seiner Heimat immerhin Heldenstatus: "Hier werden gerade alle Straßen und Plätze nach Joseph #Chipolina umbenannt. Beängstigende Serie der neuen Soccernation No. 1!", twitterte ein Gibraltar-Fan.

Liechtensteins Trainer Rene Pauritsch blieb der Analyse sachlicher: "Die Mentalität und das Zweikampfverhalten haben den Ausschlag zugunsten des Teams aus Gibraltar gegeben", sagte er. Sein Team war in Führung gegangen (15.), doch George Cabrera (61.) und Chipolina sorgten innerhalb von nur fünf Minuten für die Wende. Mit sechs Punkten nach vier Spielen ist für das Team des uruguayischen Trainers Julio Ribas nun sogar die EM-Qualifikation ein Thema, vier Gruppensieger der Liga D spielen in Playoffs einen Teilnehmer aus. Am 19. November ist Tabellenführer Mazedonien zu Gast. Es könnte ein entscheidendes Spiel werden.

© SZ vom 18.10.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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