Gescheiterte Bewerbung:Dann halt 2027

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Garmisch-Partenkirchen unterliegt mit der Bewerbung um die Alpine Ski-WM - die deutschen Bewerber hatten aber auch gar nicht erst große Hoffnungen gehegt, nach 1978 und 2011 nun schon wieder 2025 zum Zug zu kommen.

Von Johannes Knuth

Am Ende sagte Peter Schröcksnadel noch einen Satz, der keine Zweifel aufkeimen ließ. Der Welt-Skiverband Fis hatte am Samstag gerade die Alpine Ski-WM 2025 vergeben; Saalbach-Hinterglemm hatte sich gebirgshoch durchgesetzt: zwölf Voten für die Österreicher, eine Stimme für die Mitbewerber aus der Schweiz (Crans-Montana) und aus Bayern (Garmisch-Partenkirchen). Schröcksnadel, der Präsident des Österreichischen Skiverbandes, sagte nun das, was Funktionäre meist nach solchen Vergaben sagen: dass die Entscheidung "ganz, ganz wichtig" sei für den heimischen Skisport, auch für den Tourismus und sogar für "ganz Österreich", das ja auch nur ein Synonym für Skisport ist - zumindest wenn es nach 79-jährigen Skipräsidenten geht. Dann sprach Schröcksnadel jedenfalls den vielsagendsten Satz: "Es war auch mein persönliches Ziel, bevor ich aufhöre, dass ich die WM noch nach Österreich bringe." Und wenn der Herr Präsident, der seit 1990 im ÖSV herrscht, persönliche Ziele verfolgt, ist da nicht gerade überbordend viel Raum für andere Vorhaben.

Die deutschen Bewerber hatten da gar nicht erst große Hoffnungen gehegt, nach 1978 und 2011 nun schon wieder für 2025 zum Zug zu kommen, im ersten Anlauf. Der ÖSV hatte sein Konzept deutlich energischer präsentiert, die Garmischer sahen ihre Bewerbung eher als Warmlaufen für die Vergabe der 2027er-WM. Man habe mit der ersten Bewerbung "viele Sympathie-Punkte sammeln können", befand Franz Steinle, der Präsident des Deutschen Skiverbandes, "das kommt uns hoffentlich in der zweiten Runde zugute." Wolfgang Maier, im DSV zuständig für das Alpin-Ressort, hatte schon im vergangenen Februar rund um die Weltcups am Bewerber-Ort betont, dass die Österreicher "politisch deutlich besser" vernetzt seien, hinzu käme die starke Ski-Industrie des Landes.

Die Bewerbungsunterlagen für 2027 dürften nun weitgehend gleich bleiben: Man wolle mit so einer WM mehrere Nachwuchsgenerationen auf die Schiene setzen, hatte DSV-Präsident Steinle bereits im Februar gesagt, außerdem werben die Deutschen gerne mit ihrem TV-Markt, der bei Sponsoren und Wintersport-Verbänden tatsächlich sehr beliebt ist. Die lokalen Organisatoren wollen auch ein neues, permanentes Zielstadion am Fuß der Kandahar-Piste bauen, die Wettbewerbe sollen nur auf einer Piste stattfinden, das soll die Belastung für die Natur eindämmen. Ob das reicht, um die Kritiker zu besänftigen? Martin Geilhufe, der Landesbeauftragte des Bund Naturschutz, bezeichnete Alpin-Weltmeisterschaften in Bayern am Wochenende als "Anachronismus in Zeiten der Klimakrise". Sein Kollege Axel Doering assistierte: Um eine Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen zu ermöglichen, "wären "massive Ausbauten von Beschneiungsanlagen und Beschneiungsbecken nötig geworden", sehr zu Lasten der Natur. Tatsächlich standen die Garmischer Weltcup-Rennen in den vergangenen Wintern oft auf der Kippe oder fielen aus, wetterbedingt. Die Widerstände werden künftig also nicht viel kleiner werden - auch ohne Konkurrenz aus Österreich.

© SZ vom 05.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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